Über Windows 8 weiß man in der Regel, dass es die neue Metro-Oberfläche besitzt, aber ansonsten gegenüber Windows 7 kaum Neuerungen bietet. Kleinigkeiten, etwa das Ribbon-Interface für den Windows Explorer, sind nicht wirklich spannend. Profis interessieren sich eher dafür, ob man dieses Feature auch abschalten kann, damit nicht das halbe Fenster von Ribbon-Symbolen belegt wird.
Allerdings darf man Microsoft nicht unterschätzen, was das Hinzufügen neuer Features angeht. Relativ große Beachtung fand die Neuigkeit, dass die Redmonder ein neues Filesystem namens ReFS (Resiliant File System) entwickelt haben. Das ist allerdings nicht auf mehr Performance getrimmt, sondern auf höhere Datensicherheit. Es soll auf Servern zum Einsatz kommen, wenn höchster Schutz vor korrupten Daten auf der Platte erforderlich ist.
Weitaus weniger wurde wahrgenommen, dass Windows 8 auch eine Speichervirtualisierung bietet, die sich "Storage Spaces" nennt. Dieses Feature ist bereits in der Developer Preview enthalten, aber erst am 5. Januar gab Steven Sinofsky die Details in einem Blog bekannt. Im ersten Teil dieses Artikels wird das Konzept der Storage Spaces erläutert. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem ausschließlich für Server gedachten ReFS.
Der Begriff Speichervirtualisierung erinnert eher an ein Feature für große Server, es bringt jedoch konkrete Vorteile auch für Desktop-Rechner. Wer etwa in Windows 7 eine Platte aus seinem Rechner gegen eine größere tauschen, oder eine mechanische Festplatte (HDD) durch eine Solid State Disk (SSD) ersetzen möchte, bekommt meist Probleme.
Ersetzt man zum Beispiel in einem RAID0- oder RAID5-Array eine Platte durch eine größere, ist das zwar möglich, aber der zusätzliche Platz kann nicht einfach in ein vorhandenes logisches Laufwerk integriert werden.
Dazu ein Beispiel: Ein Nutzer hat über seinen mit RAID-Funktionalität ausgestatteten SATA-Controller drei Platten mit je 1 TByte in einem RAID5-Array zusammengefasst. Damit hat er zwei 2 TByte Kapazität. Eine Platte darf ausfallen und kann leicht ersetzt werden.
Wenn der Nutzer mehr Platz braucht und sich eine 3-TByte-Platte anschafft, kann er auf der neuen Platte nur 1 TByte im RAID5-Array nutzen. Es bleiben zwei TByte übrig, die zwar verwendet werden können – aber nur als zusätzliches logisches Laufwerk ohne jede Fehlertoleranz.
In einem anderen Szenario könnte der Nutzer feststellen, dass er die 2 TByte Speicherplatz in seinem Array gar nicht ausnutzt, mehr Geschwindigkeit wünscht und stattdessen SSDs einsetzen möchte. Wenn er versucht, eine der HDDs gegen eine SSD mit 512 GByte auszutauschen, wird er feststellen, dass das gar nicht geht. Eine Austauschplatte muss mindestens so viel Speicher haben wie die alte.
Mit den Storage Spaces von Windows 8 stellt so etwas kein Problem dar. Dabei setzt Microsoft drei Technologien ein:
Thin Provisioning wirft natürlich das Problem auf, dass das Betriebssystem glaubt, es habe noch mehrere TByte zur Verfügung, obwohl der Storage Pool nahezu voll ist. Davor wird der Nutzer aber gewarnt und aufgefordert, mehr Plattenplatz hinzuzufügen.
Wenn Fehlertoleranz mittels Parity aktiviert ist, kann man sich vorübergehend mit einer externen USB-Platte als Notbehelf realisieren und später eine SATA-Platte in seinen Rechner einbauen.
Während Storage Space für Desktop- und Server-Computer gleichermaßen interessant sind und eine große Flexibilität erlauben, bleiben Laptop-Besitzer meist außen vor, zumindest, wenn das Gerät nur Platz für eine Festplatte bietet. Mit weniger als drei Festplatten lassen sich nicht alle Features nutzen, daher sind die Storage Spaces eher ein Feature für Profis.
Es gibt weitere zahlreiche Dinge zu bedenken, bevor man sich für den Einsatz von Storage Space entscheidet:
Für Desktop-Profi-User und Server bieten die Storage Spaces jedoch eine bisher unbekannte Flexibilität, sofern man drei oder mehr Platten einsetzt. Wer sein System erweitert oder HDDs durch SSDs ersetzt, kann auf Neuinstallation, Boot-CDs mit Tools wie Parted Magic und langwierige Kopierjobs verzichten.
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