Wikipedia hat vorgestern während der Proteste gegen das drohende US-Gesetz Stop Online Piracy Act mehr Online-Besucher verzeichnet als üblich – obwohl die gesamte englischsprachige Enzyklopädie für 24 Stunden geschwärzt worden war. Das behauptet die Analysefirma Zscaler.
In seinem Blog heißt es provokativ: „Wenn Sie die Zugriffe auf Ihre Website schnell erhöhen möchten, schalten Sie einfach Teile davon wegen eines Protests ab. Das haben wir aus Wikipedias Protest gegen SOPA gelernt.“ Aus einer Grafik lässt sich ablesen, dass die Zahl der Besucher etwas höher war als am Tag zuvor und danach. Allerdings bekamen naturgemäß vor allem die Startseite und eine Informationsseite zu dem Protest Traffic ab. Letztere verbuchte demnach plus 365 Prozent Abrufe, andere Seiten rund um SOPA kamen auf plus 77 Prozent.
„Offenbar besuchten mehr Leute als üblich Wikipedia, aber nur, um die Protestseite zu sehen und ein paar Details zu SOPA nachzulesen“, schreibt Zscaler. „Das sind sozusagen Online-Gaffer.“
Wikipedia hat die überdurchschnittlichen Besucherzahlen bestätigt. Seine Seiten zu SOPA und PIPA seien mehr als 162 Millionen Mal abgerufen worden. Außerdem hätten über 8 Millionen Menschen in einem bereitgestellten Webtool nach den Kontaktdaten des von ihnen gewählten Volksvertreters nachgeschlagen.
Auch andere Seiten bekamen durchaus Abrufe, da es mit einfachen Tricks möglich war, die vorgeschaltete Infoseite zum umgehen. Zudem enthält die Statistik von Zscaler auch Wikipedia-Seiten in anderen Sprachen: Auf Platz acht findet sich eine „Hauptseite“ genannte Seite, also offensichtlich die deutschsprachige Startseite.
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