Tschechische Grenzpolizei nimmt automatische Passkontrolle in Betrieb

Die tschechische Grenzpolizei hat am Prager Flughafen Ruzyne eine teilautomatische Grenzkontrollschleuse eingerichtet. Sie soll für ankommende Passagiere die Wartezeit bei der Einreise verkürzen und die Kontrollbeamten entlasten. Das biometriegestützte Verfahren können alle Inhaber eines elektronischen Reisepasses nutzen.

Das System prüft die Echtheit des vorgelegten Reisedokuments mittels optischer und elektronischer Sicherheitsmerkmale. Eine Kamera in der Schleuse nimmt Bilder des Reisenden auf, die das System mit dem im Reisepass elektronisch gespeicherten Porträt vergleicht. Stimmen die Daten überein und ergeben auch weitere Prüfungen keine Beanstandungen, öffnet sich die Schleuse. Der Vorgang dauert weniger als 15 Sekunden.

Die von der Prager Firma Vítkovice IT Solutions verantwortete Lösung stammt vom deutschen Anbieter Secunet. Das Essener Unternehmen hat auch die Inbetriebnahme der eGate genannten Lösung koordiniert, die Prozessteuerung der Schleuse sowie die Software Secunet Biomiddle geliefert. Letztere wurde von ihm in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelt. Sie verbindet Komponenten wie Passlesegeräte, Kameras und Biometriesensoren unterschiedlicher Anbieter mit Client-Anwendungen und Hintergrundsystemen.

Secunet Biomiddle ist das Herzstück der automatischen Grenzkontrollschleuse. Die Software liest elektronische Ausweisdokumente über die vom BSI spezifizierte ePassport API (PDF) aus. Andere Hard- und Software bindet die Lösung nach dem Standard ISO/IEC 19784-1 über das BioAPI-2.0-Framework ein.

Ruzyne ist der wichtigste internationale Flughafen der Tschechischen Republik. Jährlich nutzen ihn zwischen 11 und 12 Millionen Reisende. Er wird von rund 50 Fluggesellschaften angeflogen und bietet direkte Verbindungen zu rund 130 Zielen. Im Oktober 2009 hat Secunet bereits am Flughafen Frankfurt eine aus vier Schleusen bestehende, teilautomatisierte Grenzkontrollanlage für EU-Bürger aufgestellt. Das System heißt EasyPASS. Für das Bundesministerium des Inneren werden damit die Zuverlässigkeit und Sicherheit einer automatisierten und ePass-gestützten Grenzkontrolle auf Basis der Gesichtserkennung im Praxistest erprobt.


Die teilautomatische Grenzkontrollschleuse der tschechischen Grenzpolizei am Prager Flughafen Ruzyne (Bild: Secunet).

ZDNet.de Redaktion

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