Tilera bringt Low-Energy-Prozessor mit 36 Kernen

Das Chip-Start-up Tilera hat die allgemeine Verfügbarkeit von zwei 64-Bit-Prozessoren bekannt gegeben, die sich für Cloudanwendungen eignen. Kunden können zwischen dem Tile-Gx36 mit 36 Kernen und dem Tile-Gx16 mit 16 Kernen wählen. Nach eigenen Angaben liefert Tilera die Chips seit September in limitierter Stückzahl an Netzwerkausrüster, Sicherheitsfirmen und Webunternehmen zu Testzwecken aus.

Die 40-Nanometer-Prozessoren basieren auf der RISC-Architektur und verbrauchen deutlich weniger Energie als gängige x86-Chips von Intel. Der Gx8036 mit 36 Kernen und 1,2 GHz Takt hat beispielsweise 25 Watt Leistungsaufnahme.

Tilera reiht sich neben ARM ein, das ebenfalls versucht, im Servermarkt Fuß zu fassen – der von x86-Chips von Intel und AMD dominiert wird. Intel bereitet derzeit mit Knights Corner zwar seinen eigenen Multicore-Chip vor, der zielt aber auf High-Performance-Anwendungen ab, während Tileras Prozessoren für einfache Cloudanwendungen wie Memcached gedacht sind.

Intel wird seinen MIC-Chip Knights Corner noch 2012 auf den Markt bringen. MIC steht für „Many Integrated Cores“. Intels Serverchips haben typischerweise maximal acht Kerne. ARM hatte Ende Oktober mit ARMv8 eine 64-Bit-Architektur angekündigt. Erste Prototypen werden aber frühestens 2014 erhältlich sein.

Hewlett-Packard hatte Anfang November ein neues Konzept für Rechenzentren angekündigt. „Project Moonshot“, dass HP gemeinsam mit Calxeda betreibt, basiert auf der ARM-Architektur und hat einen drastisch reduzierten Energieverbrauch zum Ziel. Es wirkt wie eine Antwort auf das von Facebook gestartete Open-Compute-Projekt. Dieses will sich nach dem Beispiel der Apache Software Foundation organisieren und hofft auf grünere, energieeffizientere Datenzentren durch „Open Hardware“, die für diesen Zweck optimiert wurde.


Seine Chipfamilie TileGx hatte Tilera Ende Juni 2011 vorgestellt (Bild: Tilera).

„Tilera kann zwar kein breites Feld von Server-Applikationen abdecken, aber das kann Calxeda auch nicht“, sagte Bob Wheeler, Analyst bei der Linley Group, gegenüber ZDNet UK. „TileGx bietet schon heute eine 64-Bit-Architektur, während 64-Bit-ARM-Prozessoren noch weit entfernt sind.“ Das Start-up „reitet auf der Open-Source-Welle“, die die Anforderungen für die Kompatibilität von Legacy-Anwendungen deutlich reduziert habe.

Mit seinem 36-Kern-Chip zielt Tilera auf große Unternehmen ab: Es hat eine Hardware-Partnerschaft mit Quanta Computer, das Server für Facebook bereitstellt. Der TileGx16 eignet sich dagegen für eingebettete Anwendungen. „Zwei unserer drei größten Märkte sind eingebettete Systeme“, erklärte Marketingdirektor Bob Doud gegenüber ZDNet UK. Einige der großen Namen bei Netzwerkausrüstern gehörten zu Tileras Kunden. „Wo immer Sie Cavium, NetLogic, FreeScale oder Intel in einem Embedded-Gerät erwarten, können Sie mit Tilera rechnen.“

Nach Angaben von Doud will Tilera noch 2012 Prozessoren mit 64 und 100 Kernen auf den Markt bringen. Einen Preis nannte der Hersteller nicht.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

3 Stunden ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago