Der Mobilfunkanbieter Blau.de kommt heute mit einem netten Marketingag für Android-Nutzer: Ab sofort kann jeder den Blau.de-Tarif von 9 Cent pro Minute beziehungsweise pro SMS in alle Netze nutzen – und zwar auch dann, wenn man keine SIM-Karte der E-Plus-Billigmarke in seinem Handy hat. Man muss lediglich die BlauApp aus dem Android-Market herunterladen.
Eigentlich praktisch für alle Nutzer, die die Vertragslaufzeit ihres derzeitigen Anbieters "absitzen" müssen, bei dem man möglicherweise einen Tarif mit hohen Minutenpreisen gewählt hat, um das Smartphone kräftig subventioniert zu bekommen.
Die BlauApp ist eine VoIP-App, die man über WLAN oder 3G nutzen kann. Das relativiert die Sache natürlich. Für einen Mobilfunktarif sind 9 Cent/Minute zwar günstig, für VoIP-Telefonie ist das allerdings zu teuer.
Zudem verbieten die meisten Mobilfunkanbieter die VoIP-Nutzung über ihr UMTS-Netz – selbstredend auch blau.de, zumindest in den Pseudo-Flatrate-Tarifen mit bis zu 1 GByte/Monat vor Drosselung auf GPRS-Geschwindigkeit. Aber das sei nur am Rande erwähnt. Vor einem Gericht dürfte der Ausschluss bestimmter Dienste wenig Bestand haben. Eine solche Klausel kann man getrost als nichtig ansehen.
Technisch funktioniert die BlauApp ohne Probleme. Man kann sich einfach registrieren, bekommt einen Freischaltcode per SMS geschickt und kann umgehend mit einem großzügigen Startguthaben von einem Euro lostelefonieren. Der Angerufene sieht die Handynummer des Anrufers. Über WLAN ist die Qualität akzeptabel. Mit HSPA hat man häufig Aussetzer.
Es fällt auf, dass die BlauApp der VoIP-App von Sipgate wie ein Ei dem anderen gleicht – bis auf das Firmenlogo, versteht sich. Doch die E-Plus-Tochter hat nicht nur die App von Sipgate lizensiert, sondern der Düsseldorfer VoIP-Anbieter wickelt die Gespräche auch technisch ab. Die App baut eine Verbindung zu einer IP-Adresse der Netzquadrat GmbH auf. Sie hat dieselben Geschäftsführer und Inhaber sowie dieselbe Postanschrift wie Sipgate.
Was kostet also ein Gespräch bei Sipgate direkt? Ins Festnetz zahlt man im grundgebührfreien Basic-Tarif nur 1,79 Cent/Minute. Eine SMS kostet lediglich 7,90 Cent. Gespräche ins Mobilfunknetz werden allerdings mit 14,90 Cent/Minute berechnet. Sie sind also teurer als bei Blau.de. Wer jedoch bereit ist, 3,90 Euro pro Monat zu investieren, bekommt einen kräftigen Preisnachlass: Dann gibt es Festnetztelefonate für 1,00 Cent/Minute und Gespräche in Mobilnetze kosten 9,90 Cent/Minute.
Will man keine Grundgebühr zahlen, geht es trotzdem billiger als bei Blau.de. Wer mindestens Android-Version 2.3 (Gingerbread) besitzt, hat bereits einen SIP-fähigen Telefon-Client vorinstalliert, den man nur noch mit einem beliebigen VoIP-Provider verbinden muss. Über Menü – Einstellungen – Anrufe lässt sich die Internettelefonie aktivieren. Vorteil: Man nutzt dieselbe vorinstallierte Android-App für GSM/UMTS- und VoIP-Telefonie.
Bis einschließlich Android 2.2 (FroYo) kann man eine VoIP-App wie Sipdroid für denselben Zweck verwenden. Diese App unterstützt sogar Videotelefonie. Die muss allerdings das Endgerät des Gesprächsteilnehmers auch beherrschen.
Mit einer allgemeinen VoIP-App hat man freie Wahl des Providers und bekommt eventuell bessere Tarife. Wer sich etwa für den grundgebührenfreien Tarif "DUStel Starter" von dus.net entscheidet, zahlt zwar auch 14,90 Cent pro Minute, aber mit sekundengenauer Abrechnung. Wer oft nur die Mailbox seiner Gesprächspartner erreicht und innerhalb von vier Sekunden wieder auflegt, zahlt weniger als einen Cent pro Minute.
Fazit
Die BlauApp ist eine OEM-Variante von Sipgates VoIP-Telefonie. Sparen kann man damit eigentlich nur, wenn man häufig längere Gespräche in die deutschen Mobilfunknetze führt. Für Festnetztelefonate ist das Angebot eindeutig zu teuer. Da kann man sich auch die Originalanwendung von Sipgate installieren.
Hinzu kommt, dass VoIP-Telefonate nur dann zufriedenstellende Ergebnisse bieten, wenn man sich in einem WLAN befindet, das nicht allzu stark ausgelastet ist. Läuft Bittorrent im Hintergrund, kann man auch im WLAN die Telefonie vergessen. Über UMTS hat man mit Qualitätsproblemen zu kämpfen. Falls man nur GPRS oder EDGE empfängt, verweigert die App den Verbindungsaufbau.
Ausprobieren kann man das Angebot aber auf jeden Fall. Für elf Minuten Gesprächszeit reicht das Startguthaben aus. Ob man danach eine Guthabenaufladung vornimmt, sollte man sich aber gut überlegen.
Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…
Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…
Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.
Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…
Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…
Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…