Safer Internet Day: Das sind die besten Antiviren-Programme

AV-Test.org ist eines der großen Testinstitute für Antivirenprogramm. Neben AV-Comparatives.org in Österreich und Dennis Technology Labs in Großbritannien gilt das Magdeburger Unternehmen als führend, was unabhängige Studien zu Malware-Bekämpfung angeht.

Dieses Jahr hat AV-Test erstmals die besten Produkte des Jahres 2011 ausgezeichnet. Basierend auf Langzeitstudien über das ganze Jahr 2011 wurden letzte Woche die AV-Test Awards 2011 vergeben.

Die Erkennungsrate (Schutzwirkung), die von vielen Anwendern als das wichtigste Kriterium angesehen wird, ist dabei nur eine der Kategorien, in der die Preise vergeben wurden. Die Anwärter mussten sich auch in der Reparaturleistung und der Benutzbarkeit behaupten.

Um überhaupt eine Chance auf einen Preis zu haben, müssen die Produkte zuvor das AV-Test-Zertifikat erhalten haben. AV-Test bewertet die drei Bereiche Schutzwirkung, Reparaturleistung und Benutzbarkeit auf einer Skala von 0 (schlecht) bis 6 (ausgezeichnet). Für das Zertifikat ist es erforderlich, in jedem dieser Bereiche mehr als die Hälfte des Durchschnitts zu erreichen.

Das Zertifikat ist durchaus umstritten: So gelingt es Microsoft Security Essentials mit einer Schutzwirkung von 2,5 oder McAfee Total Protection mit einer Reparaturleistung von 2,4 noch das begehrte Zertifikat zu erreichen. Gute Werte sind das bei einem Maxmum von 6,0 wahrlich nicht.

Schutzwirkung

Bei der Schutzwirkung siegt Bitdefender bei den Heimprodukten. Kaspersky und F-Secure, die dieselbe Kaspersky-Engine verwenden liegen nur knapp dahinter. Bei Unternehmenslösungen holen F-Secure und Kaspersky die Plätze eins und zwei. Bitdefender hat keine Unternehmenslösung.


Schutzwirkung im Jahresmittel 2011 (Heimanwender) Quelle: AVTest.org


Schutzwirkung im Jahresmittel 2011 (Firmenlösungen) Quelle: AVTest.org

Microsoft enttäuscht auf der ganzen Linie. Sowohl das kostenlose Produkt für Endanwender "Microsoft Security Essentials" als auch die "Forefront Endpoint Protection" für Firmen landen auf dem letzten Platz.

Wer eine kostenlose Lösung sucht, ist mit Avast Free Antivirus deutlich besser bedient. Das Programm kann sich im Mittelfeld gut behaupten.

Reparatur

Dass eine Antivirenlösung viele Schädlinge findet, ist eine Sache. Nützlich wird ein Programm aber erst, wenn es den gefundenen Schaden auch möglichst gut reparieren kann. Eine befallene Datei zu löschen, ist einfach. Das kann aber zu Datenverlusten oder nicht mehr funktionierender Software führen. Im schlimmsten Fall bootet der Rechner nicht mehr. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass der Bluescreen absolut virenfrei ist.

AV-Test beurteilt die Kandidaten nach ihren Fähigkeiten bei der Entfernung von aktiver Schadsoftware und der Sanierung von Systemveränderungen, etwa Registry-Einträge sowie die Aufspür- und Entfernungsleistung von versteckter Schadsoftware (Rootkits).


Reparatur (Heimanwender) Quelle: AVTest.org


Reparatur (Firmenlösungen) Quelle: AVTest.org

Sieger wird in dieser Kategorie Kaspersky, sowohl im Consumer- als auch im Unternehmensbereich. Bei den Firmenprodukten liegt F-Secure auf dem zweiten Platz, das im Heimbereich Platz drei erzielt. Hier kann Bitdefender den zweiten Platz für sich beanspruchen.

Wenig überzeugend sind Trend Micro und McAfee, der erste Antivirenhersteller, der schon Mitte der 80er Jahre mit einer Lösung für MS-DOS herauskam. Trend Micro muss sich im Unternehmensumfeld mit dem letzten Platz (1,9 von 6.0 Punkte) zufriedengeben. Im Heimbereich reicht es immerhin für den drittletzten Platz (3,0 von 6,0 Punkte).

McAfee wird Schlusslicht bei den Heimprodukten (2,4 Punkte). Mit derselben Punktzahl wird es bei Firmenlösungen Vorletzter. Bisher hat die Übernahme von McAfee durch Intel noch keine Verbesserung des Produktes gebracht.

Benutzbarkeit

Unter Benutzbarkeit versteht AV-Test keines falls nur Benutzerfreundlichkeit. In dieser äußerst wichtigen Kategorie fließen viele weitere Dinge ein, etwa die Beeinträchtigung der Systemleistung und die Verlängerung des Bootvorgangs. Ein Antivirenprogramm ist nur wenig sinnvoll, wenn drei von vier CPU-Cores damit beschäftigt sind, nach Viren zu suchen.

Minuspunkte gibt es auch dafür, wenn die Antimalwareprogramme dauernd sinnlose Warnmeldungen einblenden und sich übertrieben selbst loben, dass sie soeben den Computer des Anwenders vor einer großen Bedrohung "gerettet" haben. Zum Beispiel monieren einige Programme ungültige SSL-Zertifikate. Das ist aber normal, wenn sich der User per HTTPS an die eigene Fritzbox verbunden hat.

Auch Fehlalarme (False Positives) gehen hier ein. Über das, was Malware oder Goodware ist, gibt es häufig unterschiedliche Ansichten. Viele Penetration Test Programme werden von den Antivirenprogrammen als Virus erkannt.

Da diese Programme auch für erfolgreiche Hacks auf Intranet-Server verwendet werden können, wird ein Administrator dieser Einschätzung möglicherweise zustimmen. Ein Nutzer solcher Tools sieht das naturgemäß anders. Auf der anderen Seite werden viele Browser-Toolbars, die man sich durch unachtsame Installation von Shareware einfängt, meist nicht von den Antivirenprogrammen als schädlich eingestuft.


Benutzbarkeit (Heimanwender) Quelle: AVTest.org


Benutzbarkeit (Firmenlösungen) Quelle: AVTest.org

Bei den Unternehmenslösungen siegt Microsoft Forefront Endpoint Protection. Ein Programm, das nicht viele Viren findet, kommt natürlich mit weniger Ressourcen aus. Dass es auch anders geht, zeigen Kaspersky und F-Secure. Die beiden Programme schneiden in allen Kategorien sehr gut ab.

Sieger bei den Heimanwenderprodukten ist ESET, das aber in den anderen Kategorien nur im unteren Drittel abschneidet. Bitdefender und F-Secure, die in allen Bereichen Spitzenleistungen beweisen folgen auf den Plätzen zwei und drei. Kaspersky, das bei den beiden anderen Kategorien sehr gut wegkommt, muss sich hier mit einem Platz im Mittelfeld zufrieden geben.

Die letzten Plätze bei Consumerprogrammen belegen weniger bekannte Produkte wie PC Tools Internet Security und Norman Security Suite Pro. Bei den Unternehmenslösungen schneidet nur McAfee schlecht ab. Symantec und Sophos, die den zweit- und drittletzten Platz bekommen, erreichen mit 4,9 von 6,0 Punkten noch ein gutes Ergebnis.

Fazit

Nach den Ergebnissen von AV-Test treffen Consumer mit Bitdefender und F-Secure eindeutig die beste Wahl. Unternehmen hingegen finden mit Kaspersky die beste Gesamtlösung. Generell abzuraten ist von McAfee- und Microsoft-Lösungen. Das gilt natürlich auch für alle Programme, die das AV-Test-Zertifikat erst gar nicht erhalten und deswegen in der Liste nicht aufgeführt sind.

Wer ein kostenloses Programm sucht, sollte zu Avast Free Antivirus greifen. Es erreicht zwar nur durchschnittliche Bewertungen, leistet aber deutlich mehr als Microsoft Security Essentials.

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ZDNet.de Redaktion

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