Um die Abwärtsspirale aufzuhalten, legen vier Mitglieder von Yahoos Aufsichtsrat ihr Amt nieder – darunter der Vorsitzende Roy Bostock. Nach Angaben des Unternehmens bekleiden sie ihre Posten bis zur jährlichen Aktionärsversammlung, die voraussichtlich Anfang Juni stattfinden wird. Neben Bostock werden auch Vyomesh Joshi, Arthur Kern und Gary Wilson zurücktreten.
Damit wird Yahoo mehr als die Hälfte des Aufsichtsrats mit frischen Gesichtern besetzen. Firmengründer Jerry Yang hatte seinen Sitz schon Mitte Januar aufgegeben. In einem Brief an die Aktionäre erklärte Bostock, Yahoo habe den ehemaligen eBay-CEO Maynard Webb Jr. sowie den vormaligen CEO der Meta Group, Alfred Amoroso, an Bord geholt.
„Wir glauben, dass dieser neu zusammengestellte Aufsichtsrat – mit einer Reihe frischer Perspektiven und unterschiedlicher Fähigkeiten – es dem Unternehmen ermöglicht, noch aggressiver voranzugehen“, schreibt Bostock. Um den Umbau von Yahoo zu beschleunigen, sei nicht nur ein neuer CEO sondern auch ein neues Team unabhängiger Führungskräfte notwendig. Die verbleibenden Mitglieder seien zudem frühestens 2010 zum Unternehmen gestoßen.
Allem Anschein nach sollen die Wechsel im Aufsichtsrat den Weg für Neo-CEO Scott Thompson bereiten. Anfang Januar hatte Yahoo Thompson als den Nachfolger von Carol Bartz vorgestellt. Sie war im September 2011 nach knapp drei Jahren im Amt entlassen worden. Bartz nannte den Aufsichtsrat in der Folge „Blödmänner“, kassierte aber dennoch 10 Millionen Dollar Abfindung. Der Aufsichtsrat hatte damals kommuniziert, die strategische Zukunftsplanung habe Vorrang vor der CEO-Suche. Offenbar wollte Yahoo gern übernommen werden – was bis heute nicht passiert ist.
Ende Januar hatte Yahoo seine Bilanz für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2011 vorgelegt. Im abgelaufenen Fiskaljahr hat es nach GAAP 4,984 Milliarden Dollar umgesetzt. Das sind 21 Prozent weniger als im Vorjahr. Ohne Traffic Acquisition Costs (TAC), die das Unternehmen an seine Partner abführen muss, gingen die Einnahmen um 5 Prozent auf 4,381 Milliarden Dollar zurück. Der Nettogewinn fiel um knapp 15 Prozent auf 1,06 Milliarden Dollar.
Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der Internetkonzern keine neuen Mitarbeiter mehr einstellt. Zudem denkt man nach Informationen von AllThingsD über Entlassungen nach, um Kosten zu sparen.
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