Unabhängige Überprüfung von Apple-Zulieferern angelaufen

Die Fair Labor Association (FLA) hat heute Morgen unter der Leitung ihres Präsidenten Auret van Heerden damit begonnen, die Fabriken von Apples Endmontage-Zulieferern zu untersuchen. Wie Apple mitteilt, überprüfen die Arbeitsrechtsexperten auf sein Bitten hin zunächst das Foxconn-Werk im chinesischen Shenzhen (Foxconn City) und später das in Chengdu. Zugleich hat sich Apple als erster Technologiekonzern dazu verpflichtet, den FLA-Verhaltenskodex für Arbeitsstätten einzuhalten.

„Wir sind überzeugt, dass Arbeiter überall das Recht auf eine sichere und faire Arbeitsumgebung haben, und aus diesem Grund haben wir die FLA gebeten, unabhängig die Bedingungen bei unseren größten Zulieferern zu beurteilen“, sagte Apple-CEO Tim Cook. „Die Untersuchungen, so wie sie jetzt stattfinden, sind bisher einzigartig in der Elektronikindustrie, sowohl im Ausmaß als auch im Umfang. Wir schätzen es, dass die FLA der ungewöhnlichen Maßnahme zugestimmt hat, die Fabriken in ihren Berichten zu benennen.“

Als Teil der unabhängigen Beurteilungen wird die FLA Apple zufolge tausende Arbeiter über die Arbeits- und Wohnbedingungen befragen, inklusive Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen, Ausgleichszahlungen, Arbeitsstunden sowie Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Management. Das Team der FLA soll darüber hinaus die Fertigungsbereiche, die Unterkünfte und andere Betriebseinrichtungen inspizieren und eine intensive Überprüfung aller Dokumente durchführen, die im Zusammenhang jedweder Abläufe während des gesamten Arbeitsverhältnisses stehen.

Die Apple-Zulieferer haben sich nach Angaben des Unternehmens zur vollen Kooperation mit der FLA verpflichtet und werden uneingeschränkten Zugang zu ihren Betrieben gewährleisten. Die Ergebnisse und Empfehlungen ihrer ersten Inspektionen will die FLA Anfang März auf ihrer Website www.fairlabor.org bekannt geben. Gleichartige Untersuchungen sind im Frühjahr bei Quanta und Pegatron geplant. Wenn sie abgeschlossen sind, wird die FLA jene Betriebe beurteilt haben, in denen über 90 Prozent aller Apple-Produkte gefertigt werden.

Apple hat nach eigenen Angaben seit 2006 jede Endmontage-Fabrik in der Lieferkette selbst geprüft, einschließlich der mehr als 40 Untersuchungen der Herstellungs- und Montagewerke von Foxconn. Die Ergebnisse und zusätzliche Informationen zu Apples Supplier Responsibility Program finden sich unter www.apple.com/de/supplierresponsibility.

Im Januar wurde Apple als erstes Technologieunternehmen zur Fair Labor Association zugelassen. Die FLA führt unabhängige Beobachtungen und Kontrollen durch, um sicherzustellen, dass die von ihr definierten Standards am Arbeitsplatz eingehalten werden, wo immer Unternehmen Produkte nach FLA-Richtlinien herstellen.

In Foxconns Werken in China kommt es aufgrund unmenschlicher Arbeitsbedingungen und niedriger Löhne immer wieder zu Selbstmorden. Apples CEO Tim Cook hatte sich jedoch im Januar gegen Behauptungen gewehrt, Apple toleriere diese Zustände im Interesse seiner Gewinnspannen: „Wir sorgen uns um jeden Mitarbeiter in unserer weltweiten Lieferkette“, schrieb Cook seinen Angestellten. „Jeder Unfall ist zutiefst betrüblich, und jedes Problem mit Arbeitsbedingungen ist ein Anlass zu Besorgnis.“ Jede Andeutung, sein Unternehmen kümmere sich nicht, sei falsch und beleidigend.


Arbeiter eines Apple-Zulieferers in Shanghai (Bild: Apple)

ZDNet.de Redaktion

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