Gericht gibt Kodak grünes Licht für Fortsetzung des Insolvenzverfahrens

Das Insolvenzgericht des Southern District of New York hat eine Vereinbarung zwischen der Citigroup und Eastman Kodak über ein Massedarlehen von 950 Millionen Dollar abgesegnet. Damit kann das Traditionsunternehmen, das am 19. Januar Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragt hatte, mit dem Insolvenzverfahren fortfahren. Der Kredit soll die Fortführung des Geschäftsbetriebs während der Umstrukturierung gewährleisten.

Antonio M. Perez, Chairman und CEO von Kodak, erklärte: „Mit der heutigen Einigung haben wir einen weiteren Schritt unternommen, um sicherzustellen, dass Kodak gut aufgestellt ist, um die im vergangenen Monat gesetzten Ziele umzusetzen: Unsere Liquidität in und außerhalb der USA zu stärken, unser nicht zum Kerngeschäft gehörendes geistiges Eigentum zu Geld zu machen, Altschulden einigermaßen abzubauen und Kodak in die Lage zu versetzen, sich auf seine wertvollsten Geschäftszweige zu konzentrieren.“ Falls alles wie geplant läuft, könnte das Unternehmen 2013 gestärkt aus dem Insolvenzverfahren hervorgehen.

Bei dem von Perez erwähnten geistigen Eigentum handelt es sich um 1100 Patente, die sich überwiegend mit Digitalfotografie befassen. Da heute praktisch jedes Smartphone eine Kamera besitzt, ließen sich Kodaks Patente mutmaßlich in Patentstreitigkeiten etwa zwischen Apple und Googles Android-Partnern wie HTC oder Motorola einsetzen. Daher sind sie für Unternehmen interessant, die sich gegen Patentklagen absichern wollen.

In einem Versuch, den Wert seiner Patente zu demonstrieren und Lizenzgebühren einzutreiben, hatte Kodak zuletzt Klage gegen HTC, Apple und Samsung eingereicht. Sie sollen unerlaubt Kodaks Kameratechnologien in ihren Produkten einsetzen. Kodak wirft beispielsweise Apple Verstöße gegen vier Patente vor. HTC und Samsung sollen jeweils fünf Schutzrechte verletzen.

Am 9. Februar kündigte Kodak an, den Verkauf von Digitalkameras, Videokameras und digitalen Bilderrahmen bis Ende Juni einzustellen. Stattdessen wolle man sich künftig auf die Lizenzierung der Marke „Kodak“ und seiner Patente konzentrieren. Darüber hinaus hält der Konzern am Geschäft mit analogen Filmen und Fotopapier sowie mit Foto-Kiosk-Systemen für den Einzelhandel, Inkjet-Druckern und dem Online-Dienst Kodak Gallery fest.

Kodak gilt durch die Entwicklung von Kameras für Endverbraucher vor mehr als einhundert Jahren als einer der Pioniere des Kamerageschäfts. Später war das Unternehmen lange Zeit bei Bildtechnologien führend. Mit dem Aufkommen der Digitalfotografie in den 1990er Jahren schaffte es Kodak allerdings nicht mehr, mit der Konkurrenz Schritt zu halten. Seit 2007 schreibt es rote Zahlen.

Die deutschen Gesellschaften von Kodak sind von dem Insolvenzverfahren in den USA derzeit nicht betroffen. Allerdings dürfte es auch hier mittelfristig zu Umstrukturierungen kommen. Insgesamt beschäftigt Kodak hierzulande knapp 1000 Mitarbeiter.

ZDNet.de Redaktion

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