Angestellte des ersten deutschen Apple Store in der Münchener Rosenstraße nahe dem Marienplatz haben erstmals einen Betriebsrat gergründet, um sich geschlossen gegen schlechte Arbeitsbedingungen zu wehren. Das berichtet das Manager Magazin.
Das Unternehmen verlange „systematisch“ Überstunden, und es gebe kaum Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, beklagen die Beschäftigten des Münchener Retail Stores. Sie müssten oft mehr Kunden hineinlassen, als sie bedienen könnten. Zudem sei der Lärmpegel oft zu hoch.
Die Apple-Mitarbeiter wollen nun einen Gesamtbetriebsrat für alle acht deutschen Ladengeschäfte einrichten. Unterstützung erhalten sie von der Gewerkschaft Verdi. „Der Leidensdruck war einfach zu groß“, sagte Verdi-Vertreterin Victoria Sklomeit dem Magazin. „Apple wollte weder zuhören noch handeln.“ Ein Apple-Sprecher in München wollte sich auf Nachfrage nicht äußern.
Apple steht schon seit Längerem wegen schlechter Arbeitsbedingungen bei seinen asiatischen Zulieferern in der Kritik. CEO Tim Cook hatte sich im Januar gegen Behauptungen gewehrt, Apple toleriere diese Zustände im Interesse der Gewinnspanne: „Wir sorgen uns um jeden Mitarbeiter in unserer weltweiten Lieferkette.“ US-Bürgerrechtlern gehen Apples Schritte jedoch nicht weit genug – Anfang Februar demonstrieren sie in San Francisco und New York vor Apple Stores. In Hamburg besetzten Aktivisten kurzzeitig den Retail Store am Jungfernstieg, um auf die unmenschlichen Arbeitsbedingungen bei Apple-Zulieferern hinzuweisen.
Apple selbst hat inzwischen die unabhängige Fair Labor Association (FLA) gebeten, die Fabriken seiner Endmontage-Zulieferer zu untersuchen. Die Arbeitsrechtsexperten überprüfen zunächst Foxconns Anlagen in Shenzhen und Chengdu. Insgesamt sollen sie 90 Prozent aller Apple-Zulieferbetriebe inspizieren.
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