Apple plant Umweltkontrollen bei chinesischen Lieferanten

Apple plant offenbar, die Einhaltung von Umweltrichtlinien bei seinen chinesischen Lieferanten zu prüfen. Das berichtet USA Today unter Berufung auf chinesische Umweltaktivisten des Institute of Public and Environmental Affairs (IPEA). Dessen Gründer Ma Jun erklärte, Apple habe im Januar unabhängigen Kontrollen zugestimmt und die Prüfer nähmen möglicherweise schon im März ihre Arbeit in zwei Fabriken auf.

Die Untersuchungen konzentrierten sich auf die Auswirkungen, die die Fabriken auf ihre Umgebung hätten, so Ma. Es solle festgestellt werden, ob sie Grundwasser und Böden belasteten.

Chinesische Umweltschützer kritisieren Apple schon seit Jahren, weil dessen Lieferkette die Umwelt belasten soll. Bei einer von 36 Gruppen durchgeführten Studie unter 29 Technologiefirmen belegte Apple wegen mangelnder Reaktionen auf gefährliche und ungesunde Arbeitsbedingungen bei Lieferanten den letzten Platz. „Anfänglich dachten wir, Apple würde eine Führungsrolle übernehmen, aber jetzt glauben wir, sie sind das größte Hindernis“, sagte Ma gegenüber Bloomberg.

Schon im August hatte das IPEA 27 Apple-Lieferanten ernste Umweltvergehen vorgeworfen. Dabei ging es um giftige Gase und mit Schwermetallen belasteten Schlamm. In einer Stadt in der Nähe einer Fabrik, die Teile für Apple-Produkte herstelle, sei es zu einem „gewaltigen Anstieg der Krebsfälle“ gekommen.

Apple verwies bisher immer auf die Verantwortung seiner Vorlieferanten. Es sei nicht Eigentümer der Fabriken. Selbst halte man sich an die strengsten Umweltstandards. „Wir setzen voraus, dass unsere Lieferanten sichere Arbeitsbedingungen anbieten, Arbeiter mit Würde und Respekt behandeln und umweltfreundliche Fertigungsverfahren einsetzen, wo immer sie Apple-Produkte herstellen“, teilte Apple im vergangenen Jahr der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Schon seit vergangener Woche laufen Kontrollen der von Apple beauftragten Fair Labor Association (FLA) im Foxconn-Werk im chinesischen Shenhzen. Die Arbeitsrechtsexperten untersuchen unter anderem die Arbeits- und Wohnbedingungen, Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen, Ausgleichszahlungen, Arbeitsstunden sowie Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Management.

„Wir sind überzeugt, dass Arbeiter überall das Recht auf eine sichere und faire Arbeitsumgebung haben, und aus diesem Grund haben wir die FLA gebeten, unabhängig die Bedingungen bei unseren größten Zulieferern zu beurteilen“, sagte Apple-CEO Tim Cook. „Die Untersuchungen, so wie sie jetzt stattfinden, sind bisher einzigartig in der Elektronikindustrie, sowohl im Ausmaß als auch im Umfang. Wir schätzen es, dass die FLA der ungewöhnlichen Maßnahme zugestimmt hat, die Fabriken in ihren Berichten zu benennen.“

Der Abschlussbericht der FLA wird im März erwartet. Laut Auret van Heerden, Chef der Organisation, wurden schon „massenweise Probleme“ bei Foxconn gefunden. Details nannte er jedoch nicht.

[mit Recherchen von Don Reisinger, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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