Megaupload-Gründer Kim Schmitz kommt auf Kaution frei

Megaupload-Gründer Kim Schmitz alias Kim Dotcom ist überraschend gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Während ihm andere Richter zuvor wiederholt eine Freilassung verweigerten, sah Richter Nevin Dawson einen Monat nach seiner Verhaftung keine ernsthafte Fluchtgefahr mehr.


Kim Schmitz kurz nach seiner Verhaftung (Bild: 3News.co.nz)

Es sei „höchst unwahrscheinlich“, dass der 38-jährige nach den Beschlagnahmungen noch über genug finanzielle Mittel für eine Flucht aus dem Land verfüge, begründete der Richter seine Entscheidung: „Allein der Verdacht, dass Mr. Dotcom sehr wohlhabend ist, beweist keine weiteren Vermögenswerte und kann nicht gegen ihn verwendet werden.“ Für die US-Regierung tätige Ankläger hatten vorgebracht, Schmitz sei „sehr vermögend“ und verfüge über mehrere Bankkonten. Tatsächlich aber wiesen weitere entdeckte Konten auf den Philippinen keine Guthaben auf.

Der Finanzchef von Megaupload legte Belege dafür vor, dass Schmitz in finanziellen Dingen „äußerst unorganisiert“ sei. Gegen Fluchtpläne sprach aus Sicht des Richters weiterhin, das sowohl Deutschland als auch Finnland, über deren Staatsbürgerschaften Schmitz verfügt, Auslieferungsabkommen mit den USA abgeschlossen haben.

Rund eine Stunde nach Unterzeichnung der Kautionspapiere verließ Schmitz das Gericht. „Ich bin erleichtert, nach Hause gehen zu können und meine Familie, meine drei kleinen Kinder sowie meine schwangere Frau zu sehen“, sagte er. Seine Erfahrungen mit der Polizei verglich er damit, für eine Sendung wie American Idol vorsingen zu müssen.

Er betonte, sich gegen die von den USA geforderte Auslieferung wehren zu wollen. Die Verhandlung über seine mögliche Auslieferung ist nicht vor August zu erwarten. Die US-Ankläger haben ihren Auslieferungsantrag noch nicht beim Gericht eingereicht und dafür eine Frist bis zum 2. März.

In den USA werden dem Megaupload-Gründer organisierte Verschwörung zum Begehen von Urheberrechtsverletzungen, Geldwäsche und Piraterie zur Last gelegt. Nach seiner Verhaftung wurde ein Großteil seines Besitzes beschlagnahmt, darunter Luxusautos und Bargeld in Millionenhöhe. Ihm und seinen Mitstreitern drohen bis zu 20 Jahre Haft. Sie sollen über 175 Millionen Dollar eingenommen haben. Das US-Justizministerium schätzt den entstandenen Schaden sogar auf über 500 Millionen Dollar.

[mit Recherchen von Greg Sandoval, News.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

18 Stunden ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

20 Stunden ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

20 Stunden ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

23 Stunden ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

24 Stunden ago

Latrodectus: Gefährlicher Nachfolger von IcedID

Latrodectus, auch bekannt als BlackWidow, ist auch unter dem Namen LUNAR SPIDER bekannt.

24 Stunden ago