Ethernet hatte lange etwas von einer Bastlerlösung: Gegenüber anderen Netzwerktechnologien hat es sich zunächst nicht wegen der technischne Überlegenheit, sondern wegen günstigeren Komponenten und der flexibleren Handhabung durchgesetzt. Dafür musste man bei der Zuverlässigkeit Abstriche machen – was jedoch kaum jemanden gestört hat, war man doch schon froh, überhaupt vernetzt zu sein.
Auch später hat sich keiner groß dran gestört, entwickelte sich doch eine ganze Branche, die Hard- und Software für die Optimierung des eigentlich nicht Optimalen lieferten. Damit hat es Ethernet – beziehungsweise sein Cousin WLAN – sogar geschafft, sich als dominiernde Technologie für die drahtlose Datenübertragung innerhalb von Gebäuden durchzusetzen.
Allmählich wurden die Mängel jedoch ärgerlich: Latenzzeiten, Laufzeitunterschiede und Paketverluste sind vielleicht nicht dramatisch, wenn man sich ab und zu mal eine E-Mail schickt oder gelegentlich ein paar Daten überträgt. Aber wenn es um bewegte Bilder, um Sprache oder um die rasche Intraktion geht – sei es nun bei Onlinespielen oder Banktransaktionen – dann nervt Ethernet manchmal gewaltig. Da helfen auch alle Verbesserungen bei der Bandbreite nicht.
Und wessen Netzwerk deutlich mehr als eine Fritz Box, zwei Notebooks und einen NAS-Würfel umfasst, etwa weil er ein Stadtnetzbetreiber ist, der hat noch ganz andere Sorgen. Beispielsweise greifen dann die Selbstkonfigurationsmechanismen von Ethernet nicht mehr. Auch lässt sich der Datenstrom eines Kunden nicht von dem eines anderen trennen, was es auch schwierig macht, die Güte der den einzelnen Kunden erbrachten Leistungen zu messen.
Dem Industrieverband Metro Ethernet Forum ist das schon länger bewusst. In ihm sind nicht nur Hersteller von Ethernet-Komponenten, sondern auch große Besitzer von Ethernet-Netzwerken vertreten. Sie brauchen eine leistungsfähige Grundlage, um den gewachsenen Anforderungen zu begegnen.
Die sollten sie jetzt bekommen haben. Bob Metcalfe, Ethernet-Erfinder und beratender Direktor des MEF, hat nun auf der Presse- und Analystenveranstaltung NetEvents in Garmisch-Partenkirchen Carrier Ethernet 2.0 vorgestellt. Der auch als CE 2.0 bezeichnete Standard bringt Multiple Classes of Service (Multi-CoS), Interconnect und zusätzliche Funktionen für das Netzmanagement. Durch letztere lassen sich differenzierte Anwendungen über verwaltete und miteinander verknüpfte Netzwerke ausliefern. Zur Unterscheidung vom neuen Standard sollen die bisher über das Netzwerk eines Providers erbrachten standardisierten Ethernet-Services künftig als Carrier Ethernet 1.0 (CE 1.0) bezeichnet werden.
Vorschusslorbeeren
„Seit den bescheidenen Anfängen mit 2,94 MBit/s in Palo Alto sind schon viele neue Ethernets geboren“, sagte Metcalfe in Garmisch. „Vor über einem Jahrzehnt hat sich Ethernet angeschickt, auch die Weitverkehrsnetze zu erobern und vor sieben Jahren wurden die ersten Carrier-Class-Netze- und Services definiert, die wir heute als Carrier Ethernet kennen. Genauso, wie der Browser die Effizienz und Nutzbarkeit des Internets revolutioniert hat, wird CE 2.0 die Effizienz und Nutzbarkeit von Ethernet-Services verändern.“
CE 2.0 umfasst acht statt der drei Dienste in CE 1.0. Je zwei davon sind E-Line, E-LAN, E-Tree, beziehungsweise Ethernet-Access zugeordnet. Im Detail sind sie in den Service Specifications and Implementation Agreements des Metro Ethernet Forum beschrieben. Eine Übersicht über die Neuerungen (PDF) gibt eine Präsentation auf der Website des Branchenkonsortiums.
Laut Nan Chen, MEF-Gründer und Präsident, eröffnet „CE 2.0 eine neue Dimension für das Wachstum und das Wohlergehen der Branche.“ Das gelte nicht nur für Service Provider und Netzbetreiber, sondern auch für die Hersteller von Netzwerkprodukten und Anwenderunternehmen. Insgesamt unterscheidet sich CE 2.0 durch über 1000 technische Veränderungen von seinem Vorgänger. Sie lassen sich in fünf Kategorien fassen: standardisierte Dienste, Skalierbarkeit, Quality of Service, Zuverlässigkeit und das Management der Dienste.
Was es Anwendern bringt
„Für Unternehmen bringt CE 2.0 beständigere Performance und standortunabhängige Service-Level-Agreements. Außerdem werden sie alle ihre Niederlassungen weltweit effizienter anbinden können“, verspricht Mike Volgende, Vorsitzender des MEF-Vorstands und hochrangiger Manager bei Verizon. Laut Phil Tilley, bei Alcatel-Lucent Director Portfolio Strategy und ebenfalls Mitglied der MEF-Führungsteams, profitieren mittelständische Unternehmen von CE 2.0 dadurch, dass sich Internetzugang und gehostete Services einfacher und zuverlässiger über eine Carrier-Ethernet-Anbindung abwickeln lassen.
Verbraucher merken, dass sich ihr Internetprovider mit dem Thema beschäftigt hat, wenn Angebote für sogenannte Echtzeitdienste, also Videokonferenzen, interaktive Spiele, Streaming oder IPTV, ausgebaut oder besser werden. Für Firmen sind spürbare Verbesserungen bei der Nutzung von Cloud-Diensten, der Replizierung von SANs, Wide Area File Services oder der Anbindung von Kassensystemen und Automaten möglich. Außerdem glaubt das Metro Ethernet Forum, durch CE 2.0 auch Anwendungen im Bereich Telemedizin besser unterstützten zu können.
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