Börsengang: Yelp legt Ausgabepreis auf 15 Dollar je Aktie fest

Yelp hat neue Einzelheiten zu seinem für heute geplanten Börsengang bekannt gegeben. Das Bewertungsportal wird seine Aktien für 15 Dollar pro Stück anbieten. Das ist etwas mehr als von Marktbeobachtern erwartet. Damit wird das in San Francisco ansässige Unternehmen mit 898 Millionen Dollar bewertet.

Insgesamt will Yelp 7,15 Millionen Anteilsscheine verkaufen. Daraus ergäbe sich ein Erlös von 107,25 Millionen Dollar.

Den mit dem Anzeigenverkauf an lokale Unternehmen erzielten Umsatz konnte Yelp 2011 um 74 Prozent auf 83,3 Millionen Dollar steigern. Dennoch erhöhte sich der Verlust durch steigende Gesamtkosten und Ausgaben im Jahrsvergleich von 9,7 auf 16,7 Millionen Dollar. Nach eigenen Angaben wird das Unternehmen auch in naher Zukunft nicht profitabel sein, weil es weiter in sein Geschäft investieren will.

Mit Yelp strebt nach Groupon, LinkedIn und Zynga ein weiteres Internetunternehmen an die Börse. Der Börsengang kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem sich die Nasdaq im Aufwind befindet. Der amerikanische Technologieindex, der seit Jahresbeginn um 14 Prozent zugelegt hat, übertraf am Mittwoch erstmals seit Dezember 2000 wieder die 3000-Punkte-Marke. Aktuell steht er bei 2988,97 Punkten.

Yelp hat nach eigenen Angaben monatlich rund 60 Millionen Nutzer, die Geschäfte, Restaurants und Hotels bewerten. Seit Mitte Juli 2010 ist es auch in Deutschland vertreten.

Sowohl Google als auch Yahoo waren bereits an einer Übernahme von Yelp interessiert und boten dafür rund 500 Millionen Dollar. Yelp lehnte jedoch ab, ließ sich eine weitere Kapitalspritze von Elevation Partners geben und bewegte sich zielstrebig auf einen Börsengang zu. Google übernahm daraufhin im September den konkurrierenden Hotel- und Restaurantführer Zagat für 151 Millionen Dollar. Zagat bietet zwar weniger Bewertungen als Yelp, doch sind seine Beiträge redaktionell bearbeitet und gelten als seriöser.

Yelp wurde im Juli 2004 gegründet und hat bisher insgesamt 56 Millionen Dollar Wagniskapital erhalten. Es ist schnell gewachsen, hat aber auch Zweifel an seiner Überlebensfähigkeit als eigenständiges Unternehmen ausgelöst. Ein erhebliches Risiko für das Bewertungsportal stellen seine hohen Ausgaben für Werbung und Marketing dar, die sich 2011 um 55 Prozent auf 38,5 Millionen Dollar erhöhten. Als weiteres Risiko gilt, dass Yelp auf seine führende Position in den Suchergebnissen von Google und Bing angewiesen ist. Es hatte Google immer wieder vorgeworfen, sich bei seinen Bewertungen für Restaurants und Einzelhändler zu „bedienen“. Mit dem Kauf von Zagat ist es Google jetzt möglich, dessen Ergebnisse in Dienste wie Google Maps einzubinden.

[mit Material von Paul Sloan, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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