Die Entwickler der Linux-Distribution Ubuntu haben eine erste Beta der kommenden Version 12.04 LTS (Codename Precise Pangolin, zu deutsch „präzises oder genaues Schuppentier“) freigegeben, die schon alle Funktionen der für 26. April geplanten Final enthält. Außerdem stehen auch Vorabversionen der Varianten Ubuntu Server, Ubuntu Studio, Edubuntu, Kubuntu, Lubuntu und Xubuntu zur Verfügung.
Die Beta 1 von Ubuntu 12.04 LTS kommt mit der gegenüber der Alpha 2 aktualisierten Kernel-Version 3.2.0-17.27, die auf dem Standard-Kernel 3.2.6 basiert. Wie schon bei den Alphaversionen gibt es keinen separaten Server-Kernel mehr. Um den Pflegeaufwand während des fünfjährigen Lebenszyklus gering zu halten, wurden die AMD64-Server- und Generic-Varianten verschmolzen.
Ab sofort ist im Kernel die Stromspartechnik RC6 für Sandy-Bridge-Systeme standardmäßig aktiviert, nachdem Intel kürzlich einige damit zusammenhängende Probleme per Patch beseitigt hatte. Sie soll durch das fast vollständige Abschalten der GPU im Idle-Modus den Stromverbrauch deutlich verringern, was sich bei Notebooks positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt. Bis drei Wochen vor Release der Final kann sich am Kernel noch etwas ändern. Der KernelFreeze ist für den 5. April vorgesehen.
Der mit Ubuntu 11.04 eingeführte Unity-Desktop liegt jetzt in Version 5.4.0 vor. Sie bringt das neue Head-Up-Display (HUD) mit, das mit der Alt-Taste aufgerufen wird und klassische Menüs ersetzen soll. Statt sich immer wieder durch die Menüstruktur einer Anwendung zu klicken, um einen bekannten Befehl auszuführen, kann der Anwender einfach das HUD öffnen und dort eingeben, was er tun möchte. Noch während der Eingabe erhält er eine Liste mit den passenden Menüpunkten angezeigt und kann den gewünschten Befehl auswählen. Wie die Technik in der Praxis funktioniert, demonstrieren die Ubuntu-Entwickler in einem Video.
Die Unity-Optionen können jetzt auch in den Systemeinstellungen festgelegt werden. Zudem unterstützt der Launcher nun die Listenfunktion des Dateimanagers Nautilus. Neuer Standard-Musikplayer ist seit der ersten Alpha wieder Rhythmbox, der auch den Music-Store von Ubuntu One integriert hat. Darüber hinaus wurde die Unterstützug für Clickpad-Geräte optimiert. Und bei einer Installation eines Pakets über das Software Center wird jetzt automatisch auch die passende Sprachunterstützung mit aufgespielt.
Da es sich um eine Vorabversion handelt, gibt es noch zahlreiche bekannte Probleme, die in der technischen Übersicht erläutert werden. Daher sollten Anwender die Beta nur zu Testzwecken einsetzen. Das letzte Stable-Release ist Ubuntu 11.10, das seit Ende Oktober verfügbar ist.
Ubuntu 12.04 ist nach den Versionen 10.04, 8.04 und 6.06 die vierte Distribution mit Long Term Support (LTS). Die fünfjährige Unterstützung durch Projektsponsor Canonical gilt jetzt nicht nur für die Server-Variante, sondern auch für die Desktop-Ausgabe, die zuvor nur drei Jahre Support erhielt.
Die Beta-Versionen von Ubuntu, Ubuntu Studio, Edubuntu, Kubuntu, Lubuntu und Xubuntu stehen ab sofort zum kostenlosen Download bereit. Von Ubuntu gibt es drei Varianten: Neben der von CD ausführbaren Desktop-Version für Intel-x86- und AMD-64-Systeme liefern die Entwickler auch ein „Alternate“-Image mit Textmodus-Installer (x86 und x64) sowie eine Server-Variante (x86, x64), die auf eine grafische Benutzeroberfläche verzichtet. Außerdem stellt Canonical Cloud-Images für UEC und Amazon EC2 bereit.
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