Google hat einen neuen Onlineshop für Apps, Musik, E-Books und Filme vorgestellt. Die Plattform Google Play ersetzt ab sofort den Android Market, den eBookstore und Google Music. Das hat Jamie Rosenberg, Director of Digital Content bei Google, in einem Blogeintrag angekündigt.
Ziel sei es, Googles verschiedene Angebote zusammenzufassen und ein einheitliches Nutzererlebnis zu schaffen, so Rosenberg. Daraus ergäben sich auch neue Möglichkeiten für die Anbieter von Inhalten.
Angesichts des Aufwands, den Google mit dem Aufbau der Marke „Android“ betrieben hat, ist die Einführung von Google Play eine Überraschung. Möglicherweise reagiert das Unternehmen auf Kritiker, die Googles Ansatz im Bereich digitaler Inhalte als fragmentiert bezeichnet hatten. Dienste, die inhaltlich eigentlich miteinander verwandt sind, sind bei Google doch getrennt. Ein Beispiel dafür ist Google Music und Musikvideos auf Youtube.
Während der Verhandlungen mit der Musikindustrie über Google Music hatte der Suchriese eine Integration des Dienst mit Youtubes Musikvideos in Aussicht gestellt. Dies wurde aber nie umgesetzt. Rosenberg zufolge bedeutet Google Play, dass der Musikdienst nicht mehr länger für sich alleine steht.
Trotz einer weiten Verbreitung der Android-Plattform ist es Google bisher nicht gelungen, mit dem Android Market ähnliche wirtschaftliche Erfolge zu erzielen wie Apple mit seinem App Store. Im vergangenen Monat hatte Distimo, das Daten von App Stores analysiert, berichtet, dass Apples App Store viermal so viel Umsatz generiert wie der Android Market.
Auch Google Music entspricht nach Aussagen von Vertretern der Musikindustrie nicht den Erwartungen. Rosenberg bestätigte lediglich, dass der Dienst Kunden verliere. Mit bis zu 4 Millionen Nutzern sei man aber vom Wachstum von Google Music begeistert.
Mit Google Play verfolgt Google nun eine ähnliche Strategie wie Apple mit iTunes. Auf Macs bietet iTunes eine umfassende Bibliothek mit Musik, Fernsehsendungen und Apps zum Kauf an. Google Play tritt aber auch gegen eigene Angebote von Googles Partnern an. Samsung beispielsweise unterhält einen eigenen Media-Shop mit Fernsehserien und Filmen. Ein weiterer Konkurrent ist Amazon, das für seine für das Kindle Fire angepasste Android-Version neben Apps auch Videostreams über Amazon Prime offeriert.
In Deutschland ist das Angebot von Google Play noch eingeschränkt. Musik, Filme und Bücher werden nur in den USA verkauft. Wer das Angebot trotzdem erkunden will, installiert einfach Stealthy. Ein Kauf ist damit allerdings im Normalfall nicht möglich. Es sei denn, man verfügt über eine US-Kreditkarte mit dazugehöriger Postadresse.
[mit Material von Greg Sandoval und Roger Cheng, News.com]
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