Während einer Analystenkonferenz im Rahmen der CeBIT hat Kaspersky eine neue Prognose zu Malware für Android veröffentlicht. Laut Christian Funk vom Global Research and Analysis Team des Herstellers zielen drei Viertel der dem Hersteller bekannten Malware für mobile Betriebssysteme inzwischen auf das Google-OS ab.
Für Malware-Autoren seien günstiger Internetzugang, große Nutzerzahlen von Smartphones und ein hoher Marktanteil eines Betriebssystems gute Voraussetzungen, um eine Plattform ins Visier zu nehmen. Das habe sein Unternehmen schon vor Jahren vorausgesagt. Inzwischen seien die Befürchtungen eingetreten.
Am 10 August 2010 hatten Kaspersky-Expperten den ersten SMS-Trojaner für Android entdeckt. Im Februar 2011 waren 89 Exemplare von Schadsoftware für Android bekannt. Das entsprach etwas mehr als 4 Prozent der bekannten mobilen Malware. Zum Vergleich: Damals zielten 23,5 Prozent auf Symbian, 5,6 Prozent auf Windows Mobile und über 61 Prozent auf J2ME. „Java-basierende Malware war wegen der Cross-Plattform-Eigenschaften damals eindeutig dominant“, so Funk.
Das Bild hat sich in den vergangenen zwölf Monaten gründlich gewandelt: Inzwischen sind laut Funk insgesamt über 340 Familien und 9000 Varianten mobiler Malware bekannt. Davon zielen 75 Prozent auf Android. Nur noch 18,6 Prozent setzen auf J2ME auf und lediglich 4 Prozent sind für Symbian-Nutzer gefährlich. Alleine im Lauf des Februar 2012 seien 1555 neue Varianten schädlicher Software hinzugekommen.
Zum Vergleich: Insgesamt hat Kaspersky derzeit über 6,7 Millionen Virensignaturen erstellt, täglich werden für Desktops-Betriebssysteme im Durchschnitt täglich 70.000 bösartige oder potenziell unerwünschte neue Programme entdeckt. Die Zahlen anderer Sicherheitsanbieter sind ähnlich hoch. Die Bedrohung für mobile Geräte ist daher also trotz der raschen Zunahme an Schadsoftware noch vergleichsweise gering.
Funk geht davon aus, dass die Zunahme von Android-Malware 2012 anhalten wird. Außerdem rechnet er damit, dass Angriffe zunehmend Schwachstellen in mobilen Betriebssystemen ausnutzen. Die Kaspersky-Experten gehen auch davon aus, dass die Anzahl schädlicher oder manipulierter Apps in den offiziellen Stores steigt und im Laufe des Jahres die ersten Massenwürmer für Android auftauchen.
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