Ein Angriff von Anonymous hat die Website des Vatikan unter vatican.va zeitweise lahmgelegt. Sie ist aktuell aber wieder verfügbar. Es scheint sich um eine Attacke des Typs Distributed Denial of Service (DDoS) gehandelt zu haben: Der Server war unter einer großen Zahl von Anfragen zusammengebrochen, es wurden aber keine Sicherheitslücken genutzt und keine Daten kompromittiert.
In einem Bekennerschreiben äußerte Anonymous, es greife nicht Christen an, sondern nur den Vatikan als Einrichtung. Kritik üben die Hacktivisten insbesondere an der Einstellung des Vatikan zu Verhütung und Abtreibung. Sie weisen außerdem auf zahlreiche Fälle sexuellen Missbrauchs durch Kirchenvertreter hin. Und schließlich habe der Vatikan nationalsozialistische Kriegsverbrecher gedeckt. Diese Kritik äußern sie in typischem, mit Hashtags durchmischtem Anonymous-Jargon wie diesem: „Ohai Papst. Da gab es ja auch all diese Sex-Missbrauchsfälle und die archaische Position des Vatikan zur Verhütung. #SagJaNur“.
Auf Pastebin bemüht Anonymous dagegen Kreuzfahrer-Rhetorik: „Anonymous hat sich entschieden, Eure Site zu belagern – als Antwort auf die so absurden wie anachronistischen Lehrmeinungen, Liturgien und Vorschriften, die Eure Organisation aus Gewinnsucht in der Welt verbreitet.“
Federführend scheint eine italienische Anonymous-Fraktion gewesen zu sein. Zu dem Angriff gibt es einen kompletten Blogeintrag in italienischer Sprache.
Schon im August 2011 wollte Anonymous einen Angriff auf den Vatikan durchführen, der aber scheiterte. Der Sicherheitsanbieter Imperva hat das damalige Vorgehen analysiert und die Ergebnisse in Studienform veröffentlicht.
[mit Material von Emil Protalinski, ZDNet.com]
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