Microsoft hält die Virtualisierung von Windows und Office für Tablets mit iOS und Android durch OnLive für illegal. Dies macht der für Lizenzen und Preise zuständige Vizepräsident Joe Matz nun in einem Blogeintrag klar: „Wir sprechen aktiv mit OnLive, in der Hoffnung, sie zu einer ordnungsgemäßen Lizenz bringen zu können.“ Bisher hatte Microsoft auf Nachfragen zu den Diensten von OnLive keinen Kommentar abgeben wollen.
Der OnLive Desktop ermöglicht es Nutzern, Windows und Office auf iPads und Android-Tablets mit vollem Funktionsumfang zu nutzen. Sie müssen dazu keines der beiden Microsoft-Produkte erwerben.
Matz weist nun darauf hin, dass Microsofts Kunden durchaus Windows 7 als Virtuellen Desktop hosten lassen können. Allerdings müsse der Kunde dazu seine Lizenzen mit Microsoft vorweisen. Außerdem müsse die Hosting-Hardware auf einen einzelnen Kunden beschränkt bleiben und dürfe nicht mehreren Kunden des Anbieters zur Verfügung stehen.
Für Hosting-Partner dagegen gelte Microsofts Services Provider License Agreement (SPLA), führt Matz aus. Darunter könnten sie Desktop-artige Funktionen als Dienst über Windows Server und Remote Desktop Services anbieten. In dieser Konstellation müsse der Endkunde zwar keine Lizenz von Microsoft erwerben, aber SPLA sehe weder Windows 7 als gehosteten Client noch ein gehostetes Office vor. Office könne nur im Rahmen der vorgenannten Konstellation (also mit direkter Lizenz des Endkunden) als Webdienst angeboten werden.
Schon am 1. März hatte Virtualisierungsexperte Brian Madden an der Legalität von OnLives Angebot gezweifelt. „Für alle, die noch keinen Blick darauf geworfen haben: OnLive bietet Endanwendern auf direktem Weg einen Windows-7-VDI-Desktop, ohne dass der Kunde eine VDI-Lizenz benötigt. Nach allem, was wir über Microsofts Lizenzvereinbarungen wissen, ist das ein klarer Richtlinienverstoß.“ Wenn Microsoft nichts unternehme, erwarte er, dass andere Desktop-Hosting-Anbieter wegen der Wettbewerbsverzerrung protestieren. Auch Gartner äußerte Kritik.
OnLive wollte auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben. „Wir haben unsere Lizenzabkommen noch nie kommentiert.“
[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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