Spione legen falsches Facebook-Profil von NATO-Admiral an

Hochrangige NATO-Offiziere und Beamte des britischen Verteidigungsministeriums sind auf eine gefälschte Facebook-Profilseite von James Stavridis hereingefallen, Admiral der US-Navy und verantwortlicher Oberbefehlshalber des Verteidigungsbündnisses. Stavridis ist seit 2009 der Supreme Allied Commander Europe der NATO und verfügt auch über ein echtes Facebook-Profil.

Offiziere und Beamte reagierten auf Freundschaftsanfragen des falschen Admirals und gaben dadurch persönliche Informationen wie E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Bilder, Namen von Familienmitgliedern, Vorlieben und Aufenthaltsorte unbekannten Spionen preis. Mit Informationen dieser Art könnte ein Geheimdienst Personenprofile erstellen und zu weiteren Aktionen bis hin zu Erpressungen ansetzen, auch wenn es sich nicht um militärische Geheimnisse handelt.


Spione haben ein gefälschtes Facebook-Profil von James Stavridis zum Ausforschen von Informationen genutzt (Screenshot: ZDNet US).

Das Oberste Hauptquartiers der Alliierten Streitkräfte in Europa bestätigte den peinlichen Zwischenfall, der sich bereits Ende vergangenen Jahres ereignete, aber erst jetzt bekannt geworden ist. „Diese Art von Kompromittierungsversuchen werden als ‚Social Engineering‘ bezeichnet und haben nichts mit ‚Hacken‘ oder ‚Spionage‘ zu tun“, spielte ein Sprecher die Affäre herunter. „Diskussionen, Chats und Einträge bei Facebook handeln natürlich nur von nicht geheimen Themen.“

Die Zahl derer, die auf die Täuschung hereingefallen sind, wollte weder Facebook noch die NATO nennen. NATO-Vertreter zögern auch, über die mutmaßlichen Akteure des Angriffs zu sprechen. Während sie es offiziell nicht so genau wissen, erfuhr der Sunday Telegraph von „geheimen Unterrichtungen, in denen Militäroffiziere und Diplomenten über Hinweise auf chinesische Einzelpersonen informiert wurden, die mit staatlicher Unterstützung handelten“. Laut Guardian „zeigten auch andere Sicherheitsquellen mit dem Finger auf China“.

„Nachdem wir über das Profil informiert wurden, haben wir die Angelegenheit untersucht und es gelöscht“, sagte ein Facebook-Sprecher. Allerdings galt nicht nur dem Navy-Admiral eine Profilfälschung. „Es gab mehrere gefälschte Seiten von höheren alliierten Befehlshabern“, räumte ein Sprecher der NATO ein. Der Verteidigungspakt hat seine hochrangigen Mitarbeiter vor der Gefahr weiterer gefälschter Auftritte in Sozialen Netzen gewarnt.

[Mit Material von Emil Protalinski, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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