Ein iPhone-4S-Besitzer verklagt Apple, weil Siri nicht so funktioniert, wie in der Fernsehwerbung suggeriert. Das Wall Street Journal ist als erstes auf die Beschwerde aufmerksam geworden.
In der in Kalifornien eingereichten Klageschrift heißt es, Frank Fazio habe bald nach dem Kauf der aktuellen iPhone-Version festgestellt, dass Apples Sprachassist nicht arbeite wie gedacht. „Wenn [Fazio] Siri beispielsweise nach dem Weg zu einem bestimmten Ort oder nach einem bestimmten Geschäft fragte, wusste Siri entweder nicht, was gemeint war, oder lieferte nach einer langen Wartezeit eine falsche Antwort.“
Aus diesem Grund ist Fazio offenbar der Ansicht, dass Apple falsche Versprechungen über die Leistung der Software gemacht hat. „Ungeachtet Apples aufwändiger Multi-Millionen-Dollar-Kampagne und des Fakts, dass das iPhone 4S teurer ist als das iPhone 4, funktioniert Siri nicht, wie es beworben wurde – und macht das iPhone 4S lediglich zu einem teureren iPhone 4“, heißt es in der Klageschrift. Apple verletze daher den Consumers Legal Remedies Act sowie kalifornisches Wettbewerbsrecht, verstoße gegen die Gewährleistung und habe sich der intentionellen und fahrlässigen Falschdarstellung schuldig gemacht.
Fazios Anwälte streben eine Sammelklage an. Es geht ihnen darum, den Verkauf des iPhone 4S zu verbieten – sowie um Schadenersatz. Eine Apple-Sprecherin war gegenüber News.com zu keiner Stellungnahme bereit.
Apple hatte Siri vergangenen Oktober zusammen mit dem iPhone 4S vorgestellt. Die Funktion führt Kommandos aus und beantwortet Fragen. So kann man beispielsweise nach dem Wetter fragen oder sich die Adresse eines Kontaktes vorlesen lassen, eine Erinnerung oder einen Wecker einstellen, eine Route in Google Maps abfragen oder sich Trivialwissen vermitteln lassen.
Zunächst hat Apple Siri auf das iPhone 4S beschränkt, doch hat das wahrscheinlich weniger damit zu tun, dass die Funktion zusätzliche Rechenleistung benötigt, sondern vielmehr damit, dass sie sich noch in der Betaphase befindet. Für Apple hatte der Schritt Seltenheitswert: Es veröffentlicht äußerst selten Software oder Hardware im Testbetrieb.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich iPhone-Besitzer durch die Werbung betrogen fühlen. Die britische Werbeaufsicht ASA hatte etwa im Sommer 2008 einen TV-Spot verboten, weil er vornehmlich irreführende Werbeaussagen enthielt. Zwei Fernsehzuschauer hatten bei der ASA Beschwerde eingelegt, weil der TV-Spot „Alle Seiten des Internet“ suggeriere, dass mit dem iPhone jegliche Webinhalte genutzt werden könnten, obwohl das Apple-Handy weder Java noch Flash beherrscht.
[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]
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