Seltene Erden: EU zieht im Streit mit China vor die WTO

Die Europäische Union will sich nicht mit den von China erlassenen Exportbeschränkungen für Rohstoffe abfinden. Insbesondere die Einschränkungen bei 17 für die IT-Branche wichtigen Seltenerdmetallen, Wolfram und Molybdän stören Brüssel. Zusammen mit den USA und Japan haben die Europäer daher jetzt Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) eingereicht.

„Chinas Beschränkungen für Seltene Erden und andere Produkte verletzen internationale Handelsregeln und müssen aufgehoben werden. Diese Maßnahmen beeinträchtigen Produzenten und Verbraucher in der EU und der ganzen Welt, insbesondere Hersteller innovativer High-Tech- und Green-Business-Produkte“, sagte EU-Kommissar Karel De Gucht. Chinas restriktive Exportbestimmungen haben bereits im vergangenen Jahr dafür gesorgt, dass die Preise deutlich angezogen haben. Als erste Reaktion hatte die EU im Herbst begonnen, Vorräte anzulegen.

Trotz einiger vorausgegangener WTO-Entscheidungen hat China bisher nicht erkennen lassen, dass die verschärften Exportbestimmungen aufgehoben werden sollen. Im Gegenteil: Mit den jüngsten Quoten wurden die Ausfuhrmengen für Seltene Erden weiter reduziert. China hat dies unter anderem mit Umweltschutzmaßnahmen begründet. Die EU ist jedoch der Ansicht, dass sich effektivere und für ausländische Unternehmen weniger nachteilige Maßnahmen als Exportbeschränkungen finden lassen.

Unter dem Begriff Seltenerdmetalle werden 17 chemische Elemente des Periodensystems zusammengefasst. Neben Lanthan und den 14 sogenannten Lanthaniden Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und Lutetium sind dies auch Scandium und Yttrium. Sie zeichnen sich durch besondere magnetische Eigenschaften, Hitzebeständigkeit und phosphoreszierende Eigenschaften aus. Daher finden sie unter anderem in Magneten, Metallverbindungen und Batterien Verwendung. Seltene Erden sind beispielsweise für die Hersteller von Windkraftanlagen, Katalysatoren, Stromsparlampen, Motoren für Elektro- und Hybridfahrzeuge, Flachbildschirmen und Festplatten wichtig.

Seltene Erden werden in der Regel zwar nur in sehr geringen Mengen benötigt, sind aber für die meisten Anwendungen derzeit nicht durch andere Materialien ersetzbar. Außerdem ist ihre Rückgewinnung wegen der Verwendung in Legierungen oder in sehr geringen Mengen außerordentlich schwierig. Aus China stammen Angaben der EU zufolge derzeit 97 Prozent der weltweit geförderten Seltenen Erden, 91 Prozent der des Wolframs und 36 Prozent des weltweit gewonnenen Molybdäns.

ZDNet.de Redaktion

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