Einem Bericht zufolge haben sich die fünf größten Telekommunikationsanbieter Europas seit 2010 regelmäßig getroffen, um Branchenentwicklungen zu diskutieren. Deshalb droht ihnen nun eine Kartelluntersuchung durch die Europäische Union, wie die Financial Times schreibt.
Quellen des Blatts berichten von „E5“ genannten Treffen von Vertretern von Deutsche Telekom, France Telecom, Telecom Italia, Telefónica und Vodafone. Dort sei es um Themen wie Apple, Google oder Bezahldienste gegangen. Die EU-Kommission hat dazu nach eigenen Angaben Informationen angefordert – und neben den fünf Carriern auch die GSM Association angeschrieben.
„Es geht um die Art, wie die Standardisierung zukünftiger Dienste in der Telekommunikationsbranche vor sich geht“, erklärte ein EU-Sprecher. Die Anfrage sei aber nicht etwa der Beginn einer offiziellen Ermittlung, sondern eben nur eine Anfrage.
Ein Treffen auch von Marktführern ist natürlich nicht an sich verboten. Bestimmte Absprachen könnten es aber sein. Der Financial Times zufolge war dies den Telekommunikationsanbietern bewusst, und sie ließen ihre Besprechung von Rechtsanwälten dokumentieren. Diese Unterlagen sollen nun der EU zur Verfügung stehen.
Kartelluntersuchungen bei Netzbetreibern sind nicht selten. In den USA gab es 2009 den Fall, dass alle vier großen Provider gleichzeitig ihre SMS-Gebühren um 20 Prozent anhoben. Auf eine Befragung hin sagten sie, dies sei vollkommen unabhängig geschehen. Ein Kartell konnte am Ende nicht nachgewiesen werden.
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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