Microsoft-Forscher zeigen Erinnerungssoftware Lifebrowser

Microsoft-Forscher haben ein neues Programm vorgestellt: Durch maschinelles Lernen versucht Lifebrowser, „Orientierungspunkte der Erinnerung“ zu erkennen, also Ereignisse, die für den Nutzer besonders bedeutsam waren. Mit diesen Orientierungshilfen will er ihm helfen, die eigene Vergangenheit zu verstehen.

Der beim Microsoft TechForum 2012 vorgestellte Prototyp von Lifebrowser durchforscht einen Informationsstrom aus der persönlichen Vergangenheit, der aus Bildern, Dokumenten und Videos bestehen kann, aber auch aus Terminen, E-Mails oder der gespeicherten Websuche über Monate oder Jahre hinweg – aus persönlichen Informationen also, wie sie sich fast von selbst auf einem PC ansammeln. Mit einem Bayes-Modell versucht er, bei jedem Ereignis zu ermitteln, inwieweit es sich dabei um einen wichtigen Orientierungspunkt aus Sicht des Nutzers handeln könnte.


Lifebrowser (Bild: Microsoft)

Die Software bittet den Nutzer um Hinweise, wenn sie zu keinem klaren Ergebnis kommt um ihre Einschätzung zu verbessern. Die Programmentwicklung setzt auf Forschungen zum menschlichen Gedächtnis auf, die nahelegen, dass Menschen besondere Ereignisse als Orientierungspunkte verwenden, wenn sie sich an vergangene Dinge zu erinnern versuchen.

Lifebrowser bietet den Zugang zu den gefilterten und bewerteten Daten über eine Zeitachsen-Oberfläche, die jeweils die mit wichtigen Orientierungspunkten verknüpften Ereignisse präsentiert. Ein „Lautstärkeregler“ erlaubt das Hineinzoomen in Details rund um den gewählten Orientierungspunkt. Das System ermöglicht auch die gezielte Suche von Inhalten rund um diesen Punkt.

Eric Horvitz von Microsoft Research führt in einer Videodemo Lifebrowser mit insgesamt 20 Jahren aus seinem eigenen Leben vor. Horvitz und sein Team arbeiten schon länger an Hilfen für das menschliche Gedächtnis. Sie entwickelten unter anderem einen Bild-Crawler, der Fotos aus Digitalkameras analysiert, um ihre wichtigsten Merkmale zu erkennen. „Das Gedächtnis ist ein wesentlicher Aspekt der Intelligenz“, sagt Horvitz. „Es verleiht uns die Fähigkeit, die Vergangenheit zu betrachten und die Zukunft zu antizipieren.“

[mit Material von Eileen Brown, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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