Im offiziellen Chrome Web Store sind Erweiterungen gesichtet worden, die die Facebook-Zugangsdaten von Anwendern stehlen. Sie werden auf Facebook beworben und werben mit Funktionen wie „Ändere die Farbe deines Profils“ oder „Entferne den Virus aus deinem Facebook-Profil“. Kaspersky Lab hat den Fall entdeckt und Google gemeldet.
Installiert ein Nutzer eine dieser „Erweiterungen“, bekommen deren Autoren Vollzugriff auf sein Facebook-Konto. Dies nutzen sie, um Spam an seine Freunde zu versenden und bei ihnen ebenfalls für die bösartigen Erweiterungen zu werben. Außerdem bewertet das vermeintliche Add-on bestimmte Facebook-Seiten automatisch mit „Gefällt mir“, wofür die Kriminellen vermutlich Geld erhalten. Es kursieren beispielsweise Angebote, 1000 Likes für gut 20 Euro oder auch 100.000 Likes für nicht ganz 2000 Euro zu beziehen.
Eine ähnliche Erweiterung hatte sich zwischenzeitlich als Adobe Flash Player ausgegeben. Rund 1000 Anwender installierten sie, bevor Google reagierte und sie aus dem Chrome Web Store entfernte. Fabio Assolini von Kaspersky schreibt im Blog: „Wir haben diese schädliche Erweiterung Google gemeldet, und sie entfernten sie umgehend. Aber leider ist das ein Katz-und-Maus-Spiel, weil ständig neue Erweiterungen hochgeladen werden.“
Einen Schwerpuntk solcher Angriffe hat Kaspersky in Brasilien ausgemacht. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Facebook dort seit kurzem das beliebteste Soziale Netz ist, da es Googles Orkut überholen konnte. Außerdem ist Chrome dort vergangenes Jahr zum am weitesten verbreiteten Browser avanciert. Wegen der Konzentration auf Brasilien ist die Mehrzahl der Chrome-Add-ons, die Facebook-Daten abgreifen, bisher in portugiesischer Sprache gehalten.
Viele Anwender verwirrt, dass durchaus mehr oder weniger sinnvolle Chrome-Erweiterungen für Facebook-Anpassungen existieren. Wenigen ist außerdem klar, wie weit die Rechte von Browsererweiterungen gehen: Sie können jegliche Web-Kommunikation abfangen und manipulieren. „Seien Sie vorischtig, wenn Sie Facebook nutzen“, schreibt Assolini. „Und überlegen Sie sich genau, ob Sie eine Erweiterung für Chrome installieren wollen.“
[mit Material von Emil Protalinski, ZDNet.com]
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