27-Euro-PC Raspberry Pi verzögert sich mangels CE-Zertifikat

Die Auslieferung des britischen 27-Euro-PCs Raspberry Pi ist gestoppt worden: Ihm fehlt das für die Europäische Union erforderliche Produktsiegel Conformité Européenne (CE). Die Raspberry Pi Foundation schreibt dazu in ihrem Blog, sie habe nicht erwartet, dass der winzige, hüllenlose Computer ein solches Prüfzeichen benötige. Ein ähnliches, etwas teureres Produkt namens Beagleboard komme schließlich ohne das Prüfzeichen aus.


Mangels CE-Zeichen können die Paletten an Raspberry-Pi-Systemen noch nicht ausgeliefert werden (Bild: Raspberry Pi Foundation).

Sprecherin Liz Upton führt den Gedankengang aus: „Wir vertreten die Meinung, dass der Raspberry Pi kein ‚fertiges Endprodukt‘ ist und deshalb unter den gleichen Bedingungen ausgeliefert werden kann, wie sie für das Beagleboard und andere CE-freie Plattformen gelten.“

Das CE-Kennzeichen und sein US-Pendant, das FCC-Siegel, bestätigen, dass ein Produkt im abgedeckten Wirtschaftsraum sicher eingesetzt werden kann. Bei PCs ist hier das wichtigste Kriterium die elektromagnetische Verträglichkeit. Ohne dieses Zeichen dürfen nur Produkte verkauft werden, die für eine Weiterverarbeitung gedacht sind, sodass der Abnehmer selbst die elektromagnetischen Emissionen messen kann.

Upton glaubt, dass das System die nötigen Tests ohne Probleme bestehen wird. Alternativ könnte das zuständige britische Ministerium eine CE-Befreiung aussprechen. Die Foundation sei mit ihm im Gespräch, um die Gründe zu ermitteln, warum das Beagleboard kein CE-Siegel benötigt und Raspberry Pi schon.

Im Anhang des Blogbeitrags schreibt Raspberry-Pi-Erfinder Eben Upton, man habe bei Vertragsabschluss die CE-Kompatibilität „praktisch übersehen“. Kommentatoren merken dort außerdem an, dass sich das Beagleboard als „Entwickler-Board“ vermarkte, was ein Grund für dessen Sonderbehandlung sein könnte.

Upton weist in einem separaten Blogeintrag darauf hin, dass einige Kunden aus Versehen die Nachricht bekommen hätten, die Auslieferung verzögere sich bis August. „Derzeit sind alle Lieferungen aufgeschoben, bis die Compliance-Tests abgeschlossen wurden. Um niemanden in die Irre zu führen, hat unser System von selbst ein August-Datum eingefügt, das einige Anwender verwirrt hat“, schreibt der betroffene Distributor Element 14.

[mit Material von David Meyer, ZDNet.co.uk]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago