Wikimedia Deutschland, das hierzulande als Verein hinter Wikipedia steht, hat ein Projekt namens Wikidata angekündigt: eine Faktendatenbank für alle Wikipedia-Sites weltweit. Ziel ist es, „gemeinsame Datenbasis für Artikel in allen Sprachversionen von Wikipedia“, wie es in einem Blogeintrag heißt. Vereinsvorstand Pavel Richter hat Wikidata in Berlin vorgestellt.

Kommenden Montag, am 2. April, beginnt die Arbeit an der Datenbank. In der ersten Phase bis August verknüpft Wikimedia Deutschland Artikel zu gleichen Themen aus den verschiedenen Sprachversionen. In Phase zwei können Nutzer neue Verknüpfungen hinzufügen. Bisher werden solche Informationen zur Gänze manuell gesammelt.

In der dritten und letzten Phase will man das Erstellen von Listen und Grafiken automatisieren. So könnte Wikidata deutsche Städte nach ihrer Größe sortieren – oder alle Bundestagsabgeordneten nach ihrer Parteizugehörigkeit. Im März 2013 soll das Projekt an die Wikimedia Foundation übergeben werden.

„Wikidata ist das größte technische Projekt, das jemals eine der 40 Länderorganisationen der Wikimedia-Bewegung in Angriff genommen hat“, sagte Richter. Es soll mehrfache Eingaben derselben Fakten in den länderspezifischen Wikipedia-Ausgaben vermeiden und helfen, eindeutige Fakten wie die Einwohnerzahl einer Stadt oder Geodaten zentral zu verwalten. Wenn sich etwa in Berlin die Zahl der Einwohner erhöht hat, muss dies nicht mehr in jedem Artikel mit Berlin-Bezug einzeln korrigiert werden.

Finanziert wird Wikidata mit einer Großspende in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Die Hälfte davon kommt Wikimedia zufolge vom Allen Institute for Artificial Intelligence. Es unterstützt langfristige Forschungsarbeiten im Bereich Künstliche Intelligenz. Ins Leben gerufen wurde es 2010 von Microsoft-Mitgründer Paul Allen. Die zweite Hälfte steuern die Gordon and Betty Moore Foundation sowie Google bei.

Pläne, die Wikipedia-Daten mit externen Quellen zu verknüpfen, bestehen schon länger. Die deutsche Ausgabe enthält etwa Links zur Personennamendatei der Deutschen Nationalbibliothek. Eine weitere Kooperation gibt es mit OpenStreetMap – zum Zweck, Geodaten in der Enzyklopädie ordentlich darstellen zu können.

[mit Material von Manfred Kohlen, ITespresso.de]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago