Apple und US-Verlage wollen Vergleich im E-Book-Kartellstreit

Apple und mehrere große US-Verlage verhandeln mit dem US-Justizministerium, um eine Kartellklage wegen Preisabsprachen für E-Books beizulegen. Der iPad-Hersteller und seine Partner wollen Formulierungen in den Verträgen mit Verlagen und Händlern ändern, um einen langen Rechtsstreit zu vermeiden. Das berichtet Reuters unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Quellen.

Eine Einigung könnte demnach schon in den kommenden Wochen erzielt werden. Sie würde Reuters zufolge das Ende des von Apple für das iPad und den iBookstore eingeführten Agenturmodells bedeuten. Es ermöglicht den Verlagen, die Preise für E-Books vorzugeben, während Apple einen festen Anteil von 30 Prozent einbehält. Mit einem Vergleich wäre auch Apples Meistbegünstigungsklausel vom Tisch, die garantiert, dass andere Anbieter von den Verlagen keine besseren Preise erhalten als Apple.

Die Vereinbarungen hatten Apple dabei geholfen, das iPad bei seiner Markteinführung 2010 auch als Lesegerät für elektronische Bücher zu etablieren. Gleichzeitig gelang es ihm damit, den bis dahin von Amazon kontrollierten E-Book-Markt aufzubrechen. Gerade aufgrund des Erfolgs des iPad wurde das Agenturmodell schließlich zum Gegenstand intensiver Ermittlungen.

Laut den Quellen von Reuters würde vor allem Amazon von einer Einigung zwischen Apple, dessen Partnern und der US-Justiz profitieren. Der Online-Händler könnte seine E-Books günstiger anbieten und damit seine E-Book-Reader Kindle attraktiver für Tablet-Käufer machen. Zudem müssten Apple, Barnes & Noble und andere Anbieter von E-Books ihre Preise zum Vorteil von Verbrauchern anpassen.

Nach Angaben von Jim Friedland, Analyst bei Cowen & Co, könnte Amazon in diesem Jahr seinen E-Book-Umsatz um bis zu 1,1 Milliarden Dollar steigern, sollte das Agenturmodell und die damit verbundene Preisbindung abgeschafft werden. 2013 dürfte das Plus bei 1,6 Milliarden Dollar liegen, wie Reuters festhält. Friedland geht aber auch davon aus, dass sich Amazons Bruttogewinn aufgrund der zu erwartenden Preisnachlässe nicht erhöhen wird.

Auch europäische Kartellwächter ermitteln in der Angelegenheit. Mitte März hatte Reuters gemeldet, die Europäische Kommission sei unter Umständen bereit, sich mit E-Book-Verlagen außergerichtlich zu einigen, sobald alle Bedenken ausgeräumt seien. Damit könnten unter anderem die Verlage Pearson, Penguin und Simon & Schuster einer Klage entgehen.

[mit Material von Joe Aimonetti, News.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago