Yahoo wird voraussichtlich noch in dieser Woche den Abbau von bis zu 2000 Arbeitsplätzen ankündigen. Diese Stellenstreichungen seien jedoch „nur die Spitze des Eisbergs“, berichtet der zum Wall Street Journal gehörende Blog All Things D unter Berufung auf Insiderquellen.
Die Entlassungen ziehen sich demnach durch alle Abteilungen des Internetkonzerns. Besonders hart dürfte es die von Blake Irving geleitete Produktsparte treffen. Aber auch in den Bereichen lokale Suche, Marketing und Forschung werde es massive Einschnitte geben. Die nach wie vor defizitäre Media-Sparte soll hingegen glimpflich davonkommen. Noch unklar ist dem Blog zufolge, wie sich die Stellenstreichungen auf Personal und Führungskräfte verteilen.
Der anstehende Jobabbau ist nach Informationen von All Things D nicht das Ende der Kosteneinsparungen. Die Konzernführung prüfe dezeit alle Geschäftsbereiche und könnte weitere Kürzungen planen, die zusätzliche Entlassungen zur Folge hätten. Zudem erwäge Yahoo die Abspaltung der Werbetechnik-Abteilungen Right Media und APT sowie der Suchsparte. Zugleich wolle man aber einige alte und neue Bereiche ausbauen, so dass in den kommenden Monaten auch Neuanstellungen zu erwarten seien. Aktuell hat das Unternehmen über 14.000 Beschäftigte und tausende Vertragsarbeiter.
Den Quellen von All Things D zufolge wird die Konzernspitze in der kommenden Woche auch eine Neuorganisation ankündigen, die die Schaffung mehrerer großer, allumfassender Geschäftseinheiten vorsehe. So soll es künftig neben einer weltweiten Media-Abteilung eine Sparte für Yahoos Consumer-Produkte sowie einen Bereich für den weltweiten und regionalen Vertrieb geben. Eine weitere Abteilung mit rund 50 Angestellten werde sich voraussichtlich um Innovationen kümmern.
Im abgelaufenen Fiskaljahr hat Yahoo nach GAAP 4,984 Milliarden Dollar umgesetzt. Das sind 21 Prozent weniger als im Vorjahr. Ohne Traffic Acquisition Costs (TAC), die das Unternehmen an seine Partner abführen muss, gingen die Einnahmen um 5 Prozent auf 4,381 Milliarden Dollar zurück. Der Nettogewinn fiel um knapp 15 Prozent auf 1,06 Milliarden Dollar.
Zuletzt wurde der Internetkonzern von einem Machtkampf um die Besetzung des Aufsichtsrats erschüttert. Der Großinvestor Third Point hatte Ende März eigene Kandidaten vorgeschlagen. Sie sollten den neuen CEO Scott Thompson kontrollieren, dem es nach Ansicht von Third Point bisher nicht gelungen ist, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Die Konzernspitze lehnte die Kandidaten jedoch ab und stellte selbst drei neue Aufsichtsratsmitglieder vor, die dem Gremium ab 5. April angehören.
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