Sergey Brin: Facebook und Apple gefährden das freie Internet

Google-Mitgründer Sergey Brin hat in einem Interview mit dem Guardian vor Gefahren für das freie Internet gewarnt. Dazu zählt er unter anderem das Soziale Netzwerk Facebook und den iPhone-Hersteller Apple. „Ich bin beunruhigter als jemals zuvor, es ist beängstigend“, sagte Brin.


Sergey Brin (Bild: Google)

Brin sieht auch repressive Regierungen, die versuchen, den Zugang zum Internet einzuschränken, als ernste Bedrohung an. Zudem kritisierte er das Vorgehen der Unterhaltungsindustrie gegen Piraterie und sogenannte „eingezäunte Gärten“. Letztere dienten nur dem Zweck, das zu kontrollieren, was auf einer Technologie-Plattform gemacht werden könne. Als Beispiele nannte er Facebook und Apple.

Facebook erschwere es seinen Nutzern, ihre Daten auf andere Dienste zu übertragen, ergänzte Brin, wobei er sich vermutlich auf Google+ bezog. Auf der anderen Seite sauge Facebook „schon seit Jahren Google-Mail-Kontakte ein.“

Apple und Facebook unterdrückten außerdem Innovationen und riskierten mit ihrem Verhalten eine Balkanisierung des Webs, so Brin weiter. Seiner Ansicht nach würde es Google nicht geben, wenn Facebook zur Zeit seiner Gründung schon so dominant gewesen wäre. „Man muss nach ihren Regeln spielen, die wirklich sehr restriktiv sind.“ Google habe nur deswegen eine Suchmaschine entwickeln können, weil das Web offen gewesen sei.

Brin, der als Executive Officer für spezielle Projekte bei Google zuständig ist, verfolgt mit seiner Kritik natürlich auch eigene Interessen. Er würde beispielsweise gerne Daten aus Facebooks und Apples Apps in die Google-Suche einbeziehen. Des Weiteren hinkt Googles eigenes Social Network Google+ deutlich hinter dem Marktführer Facebook hinterher. Apple, das seinen proprietären Ansatz genutzt hat, um zum wertvollsten Unternehmen weltweit aufzusteigen, ist Googles schärfster Konkurrent im Bereich Smartphones und Tablets. Deren Bedeutung für Googles Erfolg nimmt immer weiter zu.

Schon im November 2010 hatte Web-Erfinder Tim Berners-Lee Facebook und auch Apple scharf kritisiert. In einem Aufsatz für Scientific American sprach er sich für offene Standards und Neutralität aus. „Eine Gefahr ist, dass ein Soziales Netzwerk – oder eine Suchmaschine oder ein Browser – so groß wird, dass es ein Monopol erhält, was dazu neigt, Innovationen einzuschränken.“

[mit Material von Dan Farber, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

6 Stunden ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

22 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

1 Tag ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

1 Tag ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

1 Tag ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

1 Tag ago