HP macht Ernst beim Cloud-Business: Mitte April hat der Hersteller in München sein übergreifendes Cloud-Konzept, neuartige Produkte und erste Standarddienste mit Preisen vorgestellt. HP will sich, so Klaus Berle, Leiter Converged Cloud, dabei nicht auf eines der drei gängigen Modelle Private, Public oder Hybrid Cloud festlegen, sondern hat eine durchgängige Strategie für alle drei Sektoren entwickelt, zu deren Kernbestandteilen auch die schon vorher präsentierten C-Cells gehören.
Dabei bleibt es aber nicht. Zwar kommt bei der Präsentation der Gesamtstrategie wie üblich zunächst ein wolkiges grafisches Gebilde mit vielen bunten Feldern heraus. Diese sollen sukzessive mit Produkten gefüllt werden, was wohl einige Jahre dauern wird. Doch hat HP tatsächlich schon heute einige sehr interessante Neuerungen auf dem Produktsektor anzubieten.
Interessant vor allem deshalb, weil sich HP damit zumindest aktuell an die Spitze der Umsetzung neuer Technologietrends stellt. Denn erstens baut HP bei seiner gesamten Cloud-Strategie auf dem offenen Open Stack auf, was laut Berle bisher industrieweit einzigartig sei – wobei sich natürlich die Frage erhebt, wie lange dieser Vorsprung hält. Zweitens zeigt HP mit seinem Virtual Application Network (VAN) ein Konzept und unterlegt es mit Produkten, das auf Software-definierten Netzwerktechnologien, in diesem Fall OpenFlow, aufsetzen. An der Entwicklung dieser Alternative zur konventionellen Vernetzungstechnologie an der Universität Stanford hat HP von Anfang an mitgearbeitet.
OpenFlow könnte Netzarchitekturen revolutionieren
Openflow ist auch die von den Metro-Providern bevorzugte Variante zum Aufbau schneller Netzverbindungen. Das betonte beispielsweise Carol Wilson, Analystin beim Marktforschungs- und Weiterbildungsspezialisten Light Reading, anlässlich einer Veranstaltung zu Carrier Ethernet im April in München. Und schnelle, unkompliziert zu verwaltende und viel flexibler als heute veränderbare Netzverbindungen müssen her, wenn Cloud Computing ein Erfolg werden soll. Davon ist die Branche überzeugt.
„Die ITU möchte die Router gern so lassen wie sie sind und lediglich eine Schnittstellenschicht zwischen sie und die übergeordnete Steuerebene einziehen“, sagt Wilson. Das löse aber das Problem der komplizierten Routerkonfiguration nur unzulänglich. Dass die ITU, in der viele große Routerhersteller vertreten sind, diesen Standpunkt vertritt, ist nicht weiter verwunderlich. Denn deren wichtigstes Know-how, teilweise hochspezielle und herstellerspezifische Protokolle für dieses und jenes, wird durch die Alternative OpenFlow entwertet.
Openflow verlagert nämlich sämtliche intelligenten Steuerungsmechanismen aus dem Router auf eine separate, vom Routerhersteller komplett unabhängige Steuerungsebene, die nun den Routern sagt, wie sie mit einem Datenpaket zu verfahren haben. Das Ein- und Auspacken von Paketen durch Router entfällt deshalb. Das jeweils erste Paket einer Übertragung wandert zum Controller, der die Regeln für dieses und alle folgenden, zu der jeweiligen Übertragung gehörenden Pakete an die Router kommuniziert. Der Rest ist pure Übertragung. Braucht jemand für einen bestimmten Zweck Bandbreite mit bestimmten Eigenschaften zwischen zwei oder mehreren Orten, wird die beim Controller bestellt, der dann entsprechende Regeln für die gewünschte Verbindung festlegt. Sobald das erste Paket der Übertragung kommt, werden die Regeln den beteiligten Routern mitgeteilt und gelten, bis diese Regel wieder gelöscht wird. Pfade können so schneller aufgebaut und unkompliziert wieder entfernt werden, außerdem bleiben sie für die Dauer der jeweiligen Gültigkeit der Regel konstant.
Auf diese Technologie setzt HP nun bei seinem Virtual Application Network (VAN). Es verbindet Applikationen in der Cloud, die mit speziellen Anwendungsschnittstellen ausgerüstet werden, mit einer darunter liegenden Vermittlungsschicht. Auf der setzen dann die einzelnen Applikationen auf. Diese Schicht ist mit OpenFlow-Technologie ausgerüstet. „Wir können mit VDN vMotion direkt aus der Anwendung heraus anstoßen“, erklärt Axel Simon, bei HP Programm Manager für die VDN-Lösungen. HP baut seine VDN-Produkte auf dem zusammen mit 3Com übernommenen Managementprodukt IMC (Intelligent Management Console) auf, das im Juni in Version 5.1 mit den neuen Features ausgestattet wird.
Dazu kommt ein Zusatzmodul mit der Schnittstellentechnologie, das allerdings in der Enterprise-Version von IMC bereits erhalten ist, und ein Managementmodul zum Design von Datenpfaden sowie der Entwicklung und der Speicherung von Regeln. Die Preise: IMC 5.1 Standard (ohne Extras wie Schnittstellenmodul) kostet rund 6800 Dollar, IMC 5.1 Enterprise (unter anderem mit Schnittstellenmodul) kostet 23.029 Dollar, das Schnittstellenmodul IMC Extended APIs und das Managermodul sind für je rund 10.000 Dollar zu haben. Alle VAN-Produkte kommen Mitte Juni auf den Markt.
Komplexes Cloud-Modell
Dabei gehört das gesamte VAN-Produktportfolio zur untersten, der Infrastrukturschicht des komplexen Gesamt-Cloud-Modells, das HP durch die nächsten Jahre leiten soll. Darüber befinden sich weitere Ebenen und Elemente. Auf der Infrastruktur setzt zunächst Open Stack auf. Dann folgt der „Converged IaaS Controller“, den HP selbst als „Virtual Connect der nächsten Generation“ beschreibt. Darauf folgt eine übergreifende Managementschicht, wo Policies liegen und die Orchestrierung des gesamten, für einen Service nötigen Drumherum geleistet wird. Auch die Sicherheit ist in diese Schicht eingelagert.
Die Funktionen des Management-Layers sollen, so Berle, auch mit Fremdprodukten funktionieren. In diesen Bereich gehören auch die über 100 Cloud Maps, eine Art Infrastruktur-Modelle, die HP für verschiedene Anwendungsfälle entwickelt hat und ausbaut. Direkt unter den einzelnen Cloud-Diensten lagert die Schicht „Converged Information“, die sich die Eigenschaften des Aufkaufs Autonomy bei der Suche nach unstrukturierten Daten zunutze macht. Erst darüber kommen die einzelnen Dienste, auf die über Portale zugegriffen werden kann. Dieses Bauprinzip will HP allen seinen Cloud-Angeboten über alle Cloud-Konzepte hinweg zu Grunde legen.
Zum Schluss noch die Services, die HP ab Mitte Mai kommerziell aus der Public Cloud heraus offeriert Mit HP Cloud Compute gibt es Rechenleistung je nach Leistungsfähigkeit der Maschine für Preise zwischen 4 Cent und 1,28 Dollar pro Stunde, Object Storage kostet ab 12 Cent pro Gigabyte und Monat beim ersten halben Terabyte, für die nächsten 950 Terabyte sind 10 Cent pro Gigabyte und Monat zu berappen. Bei noch größeren Datenmengen bietet HP individuelle Preisvereinbarungen an.
HP baut seine Cloud-Produkte auf einer übergreifenden Mehrschicht-Architektur auf, die von der Infrastruktur bis zur Service- oder Anwendungsentwicklung reicht (Grafik: Hewlett-Packard).
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