ST-Ericsson strukturiert um und entlässt 1700 Mitarbeiter

Der Chiphersteller ST-Ericsson wird seine Belegschaft weltweit um etwa 1700 Mitarbeiter reduzieren. Allerdings bekommen einige davon Angebote für Stellen bei STMicroelectronics, einem der Teilhaber des Joint Ventures. Die Entlassungen sind Teil einer strategischen Neuorientierung, wie ST-Ericsson mitteilte.

Im Fokus steht weiterhin, eine „komplette Systemlösung“ für Smartphones und Tablets anzubieten. Sie soll aus Applikationsprozessoren, Modems, Verbindungschips und weiteren Elementen bestehen, für die ST-Ericsson allerdings Kooperationen mit anderen Firmen nicht mehr ausschließt. Außerdem will es selbst künftig seine Technik verstärkt an Dritte lizenzieren.

„Die Anstrengungen des Unternehmens, ein allzu breites Portfolio an geistigem Eigentum für vollständige Plattformen zu entwickeln, hat nicht die von mir erhofften Ergebnisse gezeitigt“, zitiert die Pressemeldung CEO Didier Lamouche. „Indem wir unsere Anstrengungen auf unsere Stärken konzentrieren und in sinnvollen Fällen Partnerschaften eingehen, kann ST-Ericsson die von seinen Kunden gewünschten Produkte liefern und dennoch seine Roadmap in vollem Umfang weiterverfolgen.“

ST-Ericssons wichtigste Smartphone-Partner waren bisher Nokia und das frühere Joint Venture Sony Ericsson, das jetzt von Sony allein weitergeführt wird. Mit den Problemen dieser Firmen gingen aber auch ST-Ericssons Marktanteile zurück: In den drei Jahren seiner Existenz hat das Gemeinschaftsunternehmen rund 2 Milliarden Dollar verloren – obwohl 25 Prozent aller 2011 verkauften Mobilgeräte mindestens einen Halbleiter von ST-Ericsson enthielten.

Den Verlust will ST-Ericsson nun durch 320 Millionen Dollar jährliche Ersparnisse abfangen, die die Umstrukturierung bringen soll. Dabei werden die kompletten Arbeiten an Applikationsprozessoren zu STMicroelecronics verschoben. Wie viele der 1700 Entlassenen dort eine Stelle bekommen, wurde nicht bekannt gegeben. Vielmehr nannte das Unternehmen die Zahl eine „Vorhersage“.

Ob das Unternehmen seinen Plan wie jetzt angekündigt durchziehen kann, bleibt unsicher, gilt es doch als Übernahmekandidat. Quellen von Reuters meldeten vergangenen Monat Interesse mehrerer Wettbewerber, insbesondere an den Modems. Seine Schwierigkeiten, sich am Markt zu positionieren, dürften den Preis für ST-Ericsson drücken.

Die Pressemeldung enthält unterdessen keinen Kommentar zu einem aktuellen Bericht aus China. Der China Times zufolge hat HTC das Joint Venture beauftragt, eine eigene CPU für preisgünstige Smartphones zu entwickeln.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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