Kommissarin Kroes: „EU ist weiter ungeschützt gegen Cyberangriffe“

Neelie Kroes zufolge hat die Europäische Union noch längst nicht genug getan, um sich vor Cyberangriffen zu schützen. Die Vizepräsidentin der EU und Kommissarin für die Digitale Agenda rief in einer Video-Präsentation anlässlich der Veranstaltung InfoSecurity Europe 2012 zu einer europaweiten Cyberstrategie auf. Alle Organisationen und Einzelpersonen müssten ihre Informationen zusammenlegen und sich zum Schutz der Systeme absprechen.


Neelie Kroes (Bild: EU-Kommission)

„Online-Angriffe sind ein bedeutendes Risiko für kritische Systeme. Wir haben aber bisher nicht genug getan, um uns zu schützen. Das bereitet mir Sorge“, sagte Kroes. „Bedrohungen kommen aus einer Vielzahl Quellen und über Grenzen hinweg. Die Lösung wird nicht einfach sein, aber wir können die Internetsicherheit nicht mit den gewohnten Mitteln herstellen.“

Kroes‘ „neue Vision“ sieht Informationszentren vor, die einen Austausch mit Partnern ermöglichen. Gemeinsam sollen sie ein einziges Forum bilden, das Diskussionen über geeignete Maßnahmen ermöglicht. Für die Kooperation könnte das kürzlich angekündigte Cyber Security Centre verantwortlich sein. „Forschung allein ist nicht genug. Wir müssen brillante Ideen nahtlos nutzen. Wir brauchen mehr Transfers. Internetsicherheit ist kein Problem, das dann schon wieder verschwindet.“

2010 hatte die EU beschlossen, eine europaweite Polizeieinheit gegen Cybercrime einzurichten. Das europäische Cybercrime Centre bei Den Haag wird nächsten Januar den Betrieb aufnehmen. Es gehört zu Europol und soll die Kontrolle über die Daten aller EU-Länder sichern.

Im März stimmte zudem das Komitee für Bürgerrechte des europäischen Parlaments über eine Richtlinie ab, die mindestens zwei Jahre Gefängnis für Einbruch in Computersysteme vorschreibt. Sie wurde mit 50 zu 1 Stimmen bestätigt. Außerdem ist ein Datenschutz-Rahmen geplant, der Firmen vorschreiben würde, jeden Datenverlust binnen 24 Stunden zu melden. Strafen könnten bis zu zwei Prozent des Jahresumsatzes betragen. Lobbyisten klagen aber, dass dies zu streng sei und Firmen unnötig schädigen würde.

[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope]

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ZDNet.de Redaktion

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