Der Markt für E-Reader in der Region EMEA ist 2011 auf mehr als das Doppelte angewachsen. Insgesamt wurden in Europa, dem Nahen Osten und Afrika rund 4,8 Millionen Lesegeräte verkauft, wie IDC mitteilt.
Zwar stehe EMEA immer noch für nur 17 Prozent des weltweiten E-Reader-Markts, bis 2016 werde sich die Zahl der Verkäufe aber auf rund 24 Millionen Geräte erhöhen, schreiben die Marktforscher. Sie gehen von einer durchschnittlichen Wachstumsrate von jährlich 37 Prozent aus. In Westeuropa soll sie sogar 41 Prozent betragen.
Vor allem der Preisverfall hat IDC zufolge die Verkäufe beflügelt: Amazon verlangt für seinen Kindle mit WLAN jetzt 99 Euro (89 Pfund in Großbritannien). Als größte Wachstumsmärkte machen die Marktforscher Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien aus. In diesen Ländern seien die lokalen Kindle Stores sofort erfolgreich gewesen. Amazon habe zudem Absprachen mit regionalen Anbietern getroffen und sei daher auch in Ladengeschäften mit seinen E-Readern präsent.
Nach Angaben von IDC nimmt auch in Europa der Wettbewerb zu. Amazon war 2011 hier führend, gefolgt von Sony. Der kanadische Hersteller Kobo hatte im August 2011 ein Gerät für den deutschen Markt vorgestellt – und sich damit einige Anteile in Deutschland und auch Frankreich sowie Großbritannien sichern können.
Ende 2011 brachte der deutsche Hersteller Trekstor zudem einen nur 60 Euro teuren E-Reader mit Googles Mobilbetriebssystem Android in den Handel. Vertriebspartner sind Hugendubel und Weltbild.
„Der EMEA-Markt für E-Reader entwickelt sich schnell“, sagte Mario Lombardo, Senior Analyst bei IDC EMEA. „Die schnell fallenden Preise machen Lesegeräte immer leichter zugänglich für Kunden und verändern, wie sie auf Inhalte zugreifen.“ 2012 werde ein entscheidendes Jahr für die Branche. Lombardo geht davon aus, dass E-Reader in Europa noch günstiger werden – angetrieben von Herstellern wie Amazon, die vor allem auf Inhalte setzen, um zusätzliche Umsätze zu generieren. Wer nur auf vom Verkauf von Hardware lebe, „sieht sehr herausfordernden Zeiten entgegen, und einige werden vermutlich aus dem Markt verdrängt“.
Negativ erachtet IDC, dass viele westeuropäische Länder den vollen Mehrwertsteuersatz für E-Books geltend machen, statt dem ermäßigten Satz wie bei gedruckten Büchern. Zudem wird die auch hierzulande greifende Buchpreisbindung kritisiert. „Verlagerungen bei diesen Regelungen werden dem Markt für digitale Inhalte in den kommenden Jahren ohne Zweifel zur Blüte verhelfen“, schreiben die Analysten.
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