Google hat seinen lang erwarteten Cloud-Speicherdienst Google Drive offiziell vorgestellt. Google Drive bietet 5 GByte kostenlosen Speicherplatz, den zahlende Kunden bis zu 16 TByte erweitern können. Wie beim Konkurrenten Dropbox sind Anwendungen für Mac und Windows-PC zur nahtlosen Einbindung in den Desktop verfügbar. Bei Google Play steht eine App für Android zum Download bereit, während eine Anwendung für iOS-Geräte noch in Arbeit ist. Auch für Linux und Chrome OS sind eigene Versionen vorgesehen.

Von ähnlichen Angeboten unterscheidet Google Drive vor allem die Integration mit Diensten wie Google Docs (Text & Tabellen), Google+ und Google Mail. Obwohl der Speicherplatz in einem gewissen Umfang kostenlos ist, will der Suchkonzern darüber hinausgehende Nutzung in Rechnung stellen. Die Nutzer werden damit zu zahlenden Kunden, die nicht nur einen durch Werbung subventionierten Dienst in Anspruch nehmen – bisher nicht eben typisch für Google.

Die Software platziert einen Ordner auf dem Desktop, der zur laufenden Synchronisation mit dem Onlinespeicher dient. Um ihn zu nutzen, müssen nur Dateien in diesen Ordner kopiert oder in ihm abgespeichert werden. Es ist außerdem möglich, Dateien direkt auf die Google-Drive-Site hochzuladen.

Google verspricht größtmögliche Ausfallsicherheit durch Datenreplikation in mehren Rechenzentren. Die Dateien sollen selbst beim unwahrscheinlichen Ausfall eines Rechenzentrums sicher und zugänglich sein. Eine Verfügbarkeit sei zu 99,9 Prozent der Zeit garantiert. Die Daten werden verschlüsselt zu den Servern übertragen, optional ist auch eine zweistufige Verifikation vorgesehen.

„Sie können all ihre Daten nehmen, mit welchem Gerät auch immer Sie arbeiten, und sie nahtlos verfügbar machen“, sagte Sundar Pichai, bei Google als Senior Vice President für Chrome verantwortlich. „Wir wollen, dass Sie das als Mittelpunkt unserer Google-Apps-Erfahrung sehen.“ In einem Blogeintrag stellte Google Vorteile für die gemeinsame Arbeit an Projekten heraus: „Durch die volle Integration von Google Docs in Google Drive können Sie in Echtzeit mit anderen an Textdokumenten, Tabellen und Präsentationen arbeiten. Wenn Sie Inhalte mit anderen teilen, können Sie zu allem (PDF, Bild, Video und mehr) Kommentare hinzufügen und darauf antworten.“ Geschäftliche Nutzer hätten die Möglichkeit, Dateien oder Ordner mit bestimmten Personen, einem ganzen Team oder auch Kunden sowie Partnern außerhalb des Unternehmens zu teilen.

Der Onlinespeicher lässt sich nach Stichworten durchsuchen, aber auch nach Kategorien wie Dateityp, Besitzer oder Aktivität filtern. Dank optischer Zeichenerkennung (OCR) kann Drive eingescannte Dokumente in Text umwandeln. Selbst eine Bilderkennung ist eingebunden, die Motive in Bildern identifizieren soll. Google räumt allerdings ein, dass diese Technik noch ausbaufähig ist und im Lauf der Zeit verbessert werden soll. Über 30 Dateitypen lassen sich Google zufolge direkt im Browser öffnen, darunter HD-Video, Adobe Illustrator und Adobe Photoshop – selbst wenn das entsprechende Programm nicht auf dem Rechner installiert ist.

Drittentwickler können den Dienst per API in ihre Anwendungen integrieren. Nachliefern will Google Offline-Funktionen für den Cloudspeicher, insbesondere die Bearbeitung von Google-Docs-Dokumenten ohne Netzwerkverbindung. „Wir arbeiten fieberhaft an der Offline-Bearbeitung“, betonte Sundar Pichai. „Das ist äußerst wichtig für uns.“ Der Suchkonzern hat offenbar noch wesentlich mehr vor, als mit Google Drive nur einen Speicherdienst wie Dropbox zu bieten: „Damit fängt Google Drive nur an, es kommt noch viel mehr.“

In der kostenlosen Variante bietet Drive 5 GByte Speicherplatz, während das seit 2007 erfolgreich eingeführte Dropbox nur 2 GByte gratis zur Verfügung stellt. Für 25 GByte verlangt Google 2,49 Dollar im Monat, natürlich über Googles eigenen Bezahldienst Wallet zu entrichten. 100 GByte kosten 4,99 Dollar und 1 TByte 49,99 Dollar monatlich. Wer schließlich bis zur Speichergrenze von 16 TByte gehen will, ist mit 800 Dollar im Monat dabei. Die Preise rechtfertigt Pichai mit der erwarteten aktiven Nutzung, bei der Daten häufig von und zu verschiedenen Geräten gesandt werden: „Wir rechnen insbesondere mit Nutzern, die zu einer hohen Auslastung des Dienstes neigen.“

Zum Start von Drive hat Google auch den Speicherplatz von Text & Tabellen sowie Mail erhöht: In Docs stehen Anwendern nun 5 GByte zur Verfügung, in Mail 10 GByte.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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