Die Entwickler der Linux-Distribution Ubuntu haben wie geplant die finale Version 12.04 LTS (Codename Precise Pangolin, zu deutsch „präzises oder genaues Schuppentier“) freigegeben. Außerdem stehen auch aktualisierte Versionen der Varianten Ubuntu Server, Ubuntu Studio, Edubuntu, Kubuntu, Lubuntu und Xubuntu zur Verfügung.
Die Final von Ubuntu 12.04 LTS kommt mit dem im Januar veröffentlichten Kernel 3.2, der als Longterm-Kernel langfristig gepflegt werden soll. Wie schon bei den Alphaversionen gibt es keinen separaten Server-Kernel mehr. Um den Pflegeaufwand während des fünfjährigen Lebenszyklus gering zu halten, wurden die AMD64-Server- und Generic-Varianten verschmolzen.
Im Kernel ist die Stromspartechnik RC6 für Sandy-Bridge-Systeme standardmäßig aktiviert, nachdem Intel einige damit zusammenhängende Probleme per Patch beseitigt hatte. Sie soll durch das fast vollständige Abschalten der GPU im Idle-Modus den Stromverbrauch deutlich verringern, was sich bei Notebooks positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt.
Der mit Ubuntu 11.04 eingeführte Standard-Desktop Unity wurde ebenfalls aktualisiert. Bei einem Update von der letzten LTS-Version 10.04 mit Gnome-2-Desktop wird das System automatisch auf Unity umgestellt. Alterantiv lassen sich Gnome 3.4.1, KDE 4.8 und XFCE 4.9 verwenden.
Unity bringt das neue Head-Up-Display (HUD) mit, das mit der Alt-Taste aufgerufen wird und klassische Menüs ersetzen soll. Statt sich immer wieder durch die Menüstruktur einer Anwendung zu klicken, um einen bekannten Befehl auszuführen, kann der Anwender einfach das HUD öffnen und dort eingeben, was er tun möchte. Noch während der Eingabe erhält er eine Liste mit den passenden Menüpunkten angezeigt und kann den gewünschten Befehl auswählen. Wie die Technik in der Praxis funktioniert, demonstrieren die Ubuntu-Entwickler in einem Video.
Mit Video Lens können Anwender auf einfache Weise nach Videos suchen. Die Resultate umfassen sowohl Clips, die lokal auf ihrem Rechner gespeichert sind, als auch Videos von Online-Diensten wie Youtube.
Im überarbeiteten Software Center findet sich jetzt nicht nur freie Software aus den Ubuntu-Repositories, sondern auch kommerzielle Programme. Bei der Installation eines Pakets über das Software Center wird automatisch die passende Sprachunterstützung mit aufgespielt. Auf Wunsch zeigt das Software Center dem Nutzer auch Empfehlungen an. Außerdem erlaubt es die direkte Bezahlung per PayPal.
Die Unity-Optionen können jetzt in den Systemeinstellungen festgelegt werden. Zudem unterstützt der Launcher nun die Listenfunktion des Dateimanagers Nautilus. Neuer Standard-Musikplayer ist seit der ersten Alpha wieder Rhythmbox, der auch den Music-Store von Ubuntu One integriert hat. Darüber hinaus wurde die Unterstützug für Clickpad-Geräte optimiert.
Ubuntu 12.04 ist nach den Versionen 10.04, 8.04 und 6.06 die vierte Distribution mit Long Term Support (LTS). Die fünfjährige Unterstützung durch Projektsponsor Canonical gilt jetzt nicht nur für die Server-Variante, sondern auch für die Desktop-Ausgabe, die zuvor nur drei Jahre Support erhielt.
Die Finals von Ubuntu, Ubuntu Studio, Edubuntu, Kubuntu, Lubuntu und Xubuntu stehen ab sofort zum kostenlosen Download bereit. Von Ubuntu gibt es drei Varianten: Neben der von CD ausführbaren Desktop-Version für Intel-x86- und AMD-64-Systeme liefern die Entwickler auch ein „Alternate“-Image mit Textmodus-Installer (x86 und x64) sowie eine Server-Variante (x86, x64), die auf eine grafische Benutzeroberfläche verzichtet. Außerdem dürfte Canonical in Kürze Cloud-Images für UEC und Amazon EC2 bereitstellen.
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