Der von der US-Telekommunikationsaufsicht FCC zunächst nur mit zahlreichen Schwärzungen veröffentlichte Bericht zur WLAN-Datensammlung durch Googles Street-View-Fahrzeuge liegt jetzt vollständig vor. Aus ihm gehen bisher nicht bekannte Einzelheiten hervor. Google hat sich selbst zur Freigabe entschlossen, nachdem die Datenschützer vom Electronic Privacy Information Center (EPIC) eine unredigierte Fassung angefordert hatten – unter Berufung auf den Freedom of Information Act, der interessierten Bürgern Zugang zu behördlichen Dokumenten verspricht.
Weiterhin unkenntlich blieben nur die Namen einzelner Personen, darunter des Entwicklers, der das Programm für die WLAN-Datensammlung schrieb. Dem FCC-Bericht zufolge schrieb dieser als „Ingenieur Doe“ bezeichnete Google-Mitarbeiter ganz bewusst eine Software, die WLAN-Daten sammeln sollte. Nicht eindeutig ermittelt werden konnte, in welchem Umfang Vorgesetzte und Kollegen darüber Bescheid wussten. Der Entwickler selbst verweigerte eine Aussage, da er sich selbst belasten könnte.
Er gehörte nicht zum eigentlichen Street-View-Team, sondern arbeitete nur nebenbei an diesem Projekt mit. Er interessierte sich laut FTC dafür, inwieweit sich Daten für die Nutzung in anderen Google-Produkten sammeln ließen. Datenschutzbedenken verwarf er, da die Street-View-Fahrzeuge sich „niemals lange nahe einem einzelnen Nutzer“ aufhalten würden. Er machte sich lediglich eine Notiz, die Frage später mit einem Produktberater besprechen zu wollen. Mindestens einmal sah er gesammelte Daten nach häufig besuchten Webseiten durch, da er glaubte, das könnte für Googles Suchmaschinen-Mitarbeiter nützlich sein. Als ihm diese jedoch erklärten, die Daten seien für ihre Zwecke wertlos, gab er die Idee auf.
Wie die FCC-Ermittler herausfanden, sprach der Softwareentwickler mit zwei Kollegen über den Code, darunter einem Vorgesetzten. Dem Street-View-Team machte er außerdem ein Dokument zugänglich, in dem die Datensammlung angekündigt wurde. Die Manager des Teams gaben jedoch zur Protokoll, das fragliche Dokument nicht gelesen zu haben. Von anderen Entwicklern erfuhr die FCC, dass sie keine besondere Erlaubnis von Projektmanagern brauchten, bevor sie Änderungen am Code vornahmen.
„Wir haben uns freiwillig entschieden, das gesamte Dokument zugänglich zu machen, die Namen einzelner Personen ausgenommen“, erklärte eine Google-Sprecherin gegenüber der Los Angeles Times. „Während wir mit den im Dokument getroffenen Aussagen nicht übereinstimmen, teilen wir die Schlussfolgerung der FCC, dass wir nicht gegen das Gesetz verstoßen haben. Wir hoffen, damit diese Angelegenheit hinter uns lassen zu können.“
Behörden in über 30 Ländern ermittelten bislang wegen Street View. Die Ermittlungen der FCC begannen vor etwa zwei Jahren. Nach Abschluss ihrer Untersuchung in diesem Monat verhängte die Behörde ein Bußgeld von 25.000 Dollar, weil das Unternehmen die Untersuchung behindert und verzögert habe. 2010 hatte Google einräumen müssen, bei den Street-View-Fahrten auch Daten aus ungesicherten WLAN-Netzen aufgezeichnet und gespeichert zu haben. Es hieß dabei zunächst, die Informationen seien irrtümlich mitgeschnitten worden.
Hinweis: Artikel von ZDNet.de stehen auch in Google Currents zur Verfügung. Jetzt abonnieren.
Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.
Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…
Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…
Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.
Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…
Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…
Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…