Nokia erwägt angeblich, seine auf Luxushandys spezialisierte Marke Vertu zu verkaufen. Der Investor Permira bietet der Financial Times zufolge rund 200 Millionen Euro für die Sparte, die mit Edelmetallen und Juwelen geschmückte Geräte produziert.
Vertu-Handys kosten zwischen 4000 und 200.000 Euro. Manche beinhalten auch exklusive Inhalte – etwa Klingeltöne – oder einen Butler-Dienst, über den sich Mietwägen mit Chauffeur, Restaurants und Hotels buchen lassen. Die Abteilung hatte Nokia 1998 gegründet, um die damals herrschende Nachfrage nach Luxushandys auszunutzen. Später war sie kein Teil des Kerngeschäfts mehr und wurde von der Standard-Handyentwicklung abgespalten. Ein separates Ergebnis weist Nokia für Vertu aber nicht aus. Der Jahresumsatz wird auf 200 bis 300 Millionen Euro geschätzt.
Ein Nokia-Sprecher wollte den Bericht – „wie bei Gerüchten und Spekulationen üblich“ – nicht kommentieren. Die Financial Times hatte im Dezember 2011 schon einmal berichtet, Vertu stehe zum Verkauf. Damals hieß es, Nokia habe die Investmentbank Goldman Sachs mit der Abwicklung beauftragt. Es rechne mit einem Erlös von einer halben Milliarde Euro – also deutlich mehr als jetzt geboten.
Mitte April hatte Nokia Quartalszahlen vorgelegt, die zeigten, dass der Umsatz mit seinen Geräten gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent eingebrochen war. Für den Vierteljahresabschnitt meldete das Unternehmen einen Verlust von 1,34 Milliarden Euro. CEO Stephen Elop zufolge ist das auf eine „durchmischte“ Aufnahme der High-End-Smartphones mit Windows Phone zurückzuführen. Die Einführung der Marke Lumia sei insbesondere in Westeuropa hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
In der Folge stuften mit Fitch Ratings und Standard & Poor’s vergangene Woche zwei wichtige Rating-Agenturen die Nokia-Aktie herab. S&P beispielsweise änderte seine Note von BBB- auf BB+.
[mit Material von Ben Woods, ZDNet.co.uk]
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