Facebook ergänzt Börsenprospekt um Probleme bei mobiler Werbung

Facebook hat seinen Börsenprospekt zum sechsten Mal aktualisiert und weist noch deutlicher als zuvor auf die Schwierigkeiten hin, aus der zunehmend mobilen Nutzung seiner Dienste Werbeeinnahmen zu erzielen. Die ausdrückliche Warnung erfolgt kurz vor dem Börsengang, während Facebooks Manager und Banker auf IPO-Werbetour sind und die Anleger von einer Bewertung in Höhe von 96 Milliarden Dollar überzeugen wollen.

Facebook hatte schon zuvor darauf hingegewiesen, dass es nicht weiß, wie es nennenswerte Gewinne mit mobilem Traffic erzielen soll: „Wir erwirtschaften derzeit keine bedeutsamen Einnahmen aus der Nutzung mobiler Facebook-Produkte“, hieß es dazu. „Unsere Fähigkeit, das zu tun, ist noch nicht erwiesen.“

Diese Problematik hat sich seither offenbar verschärft, da Facebook nicht nur ein stärkeres Wachstum bei der mobilen Nutzung erlebt, sondern auch eine deutliche Verschiebung von der bisherigen Webnutzung zur mobilen Nutzung stattfindet, bei der weniger Werbeinserate je Seite eingeblendet werden können. Darauf weist das Soziale Netz im Abschnitt über „Risikofaktoren“ jetzt ausdrücklich hin.

„Wie wir glauben, trägt diese zunehmende Nutzung von Facebook auf mobilen Geräten zum aktuellen Trend bei, dass die täglich gemessenen aktiven Nutzer schneller zunehmen als die Zahl der ausgelieferten Inserate“, heißt es in der jüngsten Ergänzung des Börsenprospekts. „Wenn Nutzer ersatzweise für den Zugang durch PCs zunehmend auf Facebooks mobile Produkte zugreifen, und wenn wir unsere Ertragsstrategien für mobile Geräte nicht erfolgreich umsetzen können oder dabei übermäßige Kosten in Kauf nehmen müssen, kann das unser finanzielles Leistungsvermögen sowie unsere Fähigkeit beeinträchtigen, Umsatzwachstum zu erzielen.“

Im März griffen bereits 488 Millionen mobile Nutzer mindestens einmal monatlich auf Facebook zu. Im gleichen Monat führte Facebook seine Sponsored Stories auch für die mobilen Newsfeeds ein, um Einnahmen aus der mobilen Nutzung zu erzielen. Die angekündigte Eröffnung eines eigenen App Center dürfte ebenfalls diesem Ziel dienen.

Facebook stellt jedoch auch klar, dass es das „Engagement der Nutzer über kurzfristige finanzielle Ergebnisse“ stellen will. Trotz der geringeren durchschnittlichen Einnahmen will es ihnen demnach nicht unüberlegt Features aufzwingen, wenn seine Dienste über Smartphones und Tablets genutzt werden.

Im Zusammenhang mit dem anstehenden Börsengang kam auch das von Facebook-CEO Mark Zuckerberg bevorzugte „Hoodie“ ins Gespräch: Selbst im offiziellen IPO-Werbevideo und bei der Roadshow trat er in seiner gewohnten Kapuzenjacke auf. Analyst Michael Pachter warf ihm in einem Interview mit Bloomberg TV daraufhin „Unreife“ vor: „Ich denke, er muss begreifen, dass er jetzt Investoren mit einem eigenen Stimmrecht gewinnen will. Und ich glaube, dass er ihnen den Respekt beweisen muss, den sie verdienen, weil er sie um ihr Geld bittet.“

[mit Material von Paul Sloan, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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