Bericht: BKA scheitert an Entwicklung eines Staatstrojaners

Das Bundeskriminalamt hat offenbar massive Probleme, eine rechtskonforme Software zur Überwachung verschlüsselter E-Mails und Internettelefondienste wie Skype zu entwickeln. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

Die Experten des BKA mussten demnach vor Vertretern aus Bund und Ländern jetzt einräumen, dass sie mit der Entwicklung eines solchen „Staatstrojaners“ überfordert seien. Aktuell könnten Verdächtige wohl weiterhin abhörsicher via Internet kommunizieren.

Der Staatstrojaner wird normalerweise in Form eines versteckten E-Mail-Anhangs in ein System eines Verdächtigen eingeschleust. Das BKA hatte zu diesem Zweck jahrelang eine Software privater Hersteller verwendet, die jedoch mehr konnte als gesetzlich erlaubt war. Laut einer Analyse des Chaos Computer Club (CCC) vom Oktober 2011 konnte der eingesetzte Backdoor-Trojaner nicht nur Daten ausspähen, sondern auch Rechner fernsteuern, Skype- und VoIP-Gespräche abhören sowie weitere schädliche Programme nachladen und ausführen.

Als herauskam, dass ein bayrischer Fahnder mithilfe des Staatstrojaners Screenshots von Bildschirminhalten angefertigt hatte, wurde der Einsatz des Programms in Ermittlungsverfahren bis auf Weiteres untersagt. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) kündigte Mitte Oktober 2011 an, einheitliche Regeln für Bundesbehörden und Länder schaffen zu wollen, um die rechtliche Grauzone im Umgang mit der Abhörsoftware zu beseitigen. Das BKA erhielt daraufhin den Auftrag, eine rechtskonforme Software zur sogenannten Quellen-Telekommunikationsüberwachung zu entwickeln.

Hinweis: Artikel von ZDNet.de stehen auch in Google Currents zur Verfügung. Jetzt abonnieren.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago