Irische Datenschutzbehörde kritisiert Facebooks neue Datenrichtlinie

Die irische Datenschutzbehörde (Data Protection Commissioner, DPC) hat Facebooks neue Datenverwendungsrichtlinie kritisiert. Einer Sprecherin zufolge beseitigen die Änderungen nicht alle Bedenken beziehungsweise bei einer Prüfung festgestellten Mängel.

„Einige der Aktualisierungen beziehen sich auf Angelegenheiten, die wir bei unserem Audit angesprochen hatten und die eine Klarstellung oder Ergänzung benötigten“, sagte die Sprecherin. „Wir betrachten das Update der Datenverwendungsrichtlinie als ein positives Ergebnis unserer Arbeit mit Facebook in Irland.“

Trotzdem gebe es noch einige Punkte im Prüfbericht, die Gegenstand anhaltender Gespräche mit Facebook seien, so die Sprecherin weiter. Als Beispiele nannte sie den Zeitraum, über den das Soziale Netzwerk Nutzerdaten vorhält, und die Gesichtserkennung. Nach Angaben der Behörde steht Facebook im Juli eine weitere Überprüfung ins Haus.

Die Behörde hatte Facebook auch fehlende Transparenz beim Umgang mit Cookies vorgeworfen. Dieser Punkt wird in den neuen Richtlinien präzisiert. Demnach erhält Facebook ein Cookie, wenn ein Nutzer eine Website besucht oder eine Anwendung beziehungsweise ein Spiel startet, das ein Social-Plug-in von Facebook enthält. Zudem räumt Facebook ein, dass es Cookies nicht nur aus Sicherheitsgründen einsetzt, sondern auch, um Anzeigen auszuliefern und sein Werbeangebot zu verbessern.

Ein weiterer Kritikpunkt der irischen Datenschützer bezog sich auf zielgerichtete Werbung. Auch hier ist die neue Richtlinie klarer formuliert. Unter anderem will Facebook künftig Werbung auf Websites oder in Spielen und Anwendungen von Dritten erlauben, wenn diese über die E-Mail-Adresse oder die Nutzer-ID eines Facebook-Mitglieds verfügen.

Die Wiener Studentengruppe europe-v-facebook.org, die auf die Missstände in Sachen Datenschutz hingewiesen hatte, steht Facebooks überarbeiteter Richtlinie ebenfalls skeptisch gegenüber. Max Schrems, Sprecher der Gruppe, sagte, Facebook nehme sich nun sogar noch mehr heraus als zuvor. Besonders erschreckend sei, dass sich das Unternehmen als „Controller“ aller Nutzerdaten sehe, was einer datenschutzrechtlichen Enteignung gleichkomme.

[mit Material von Tom Espiner, ZDNet.co.uk]

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ZDNet.de Redaktion

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