AMD hat die im 32-Nanometer-Prozess gefertigte Trinity-Plattform vorgestellt. Diese sieht der Hersteller als direkte Konkurrenz zu Intels Ivy Bridge (22 Nanometer). Trinity beinhaltet bis zu vier x86-Kerne und eine Grafiklösung mit bis zu 384 Ausführungseinheiten. AMD bezeichnet den Chip als Accelerated Processing Unit (APU).
Im Vergleich zur Vorgänger-Plattform Llano hat AMD die Leistungsaufnahme der neuen APUs deutlich gesenkt. Für besonders dünne Notebooks kommen die Modelle A6-4455 (zwei x86-Kerne, 256 Radeon-Einheiten) und A10-4655 (vier x86-Kerne, 384 Radeon-Einheiten) mit einer Leistungsaufnahme von 17 und 25 Watt infrage. Für Standard-Geräte eignen sich die 35-Watt-Modelle A6-4400M (zwei x86-Kerne, 192 Radeon-Einheiten), A8-4500M (vier x86-Kerne, 256 Radeon-Einheiten) und A10-4600M (vier x86-Kerne, 384 Radeon-Einheiten).
Der Basistakt liegt je nach Modell zwischen 1,9 und 2,7 GHz und die Turbo-Frequenz zwischen 2,6 und 3,2 GHz. Unterschiede gibt es zudem auch in Sachen Cachegröße. Die Quad-Core-Modelle sind generell mit 4 MByte ausgestattet, während die Dual-Core-APUs nur auf 1 respektive 2 MByte zurückgreifen können.
Die Taktfrequenzen der Radeon-GPUs unterscheiden sich ebenfalls je nach APU-Modell. In der 17-Watt-Variante arbeiten die 256 GPU-Einheiten mit einem Basistakt von 327 MHz, der auf bis zu 424 MHz erhöht werden kann, während die 384 Radeon-Einheiten im Spitzenmodell mit 497 und 686 MHz betrieben werden.
Besonders flexibel zeigt sich Trinity, wenn es um die Erhöhungen der Taktfrequenz im laufenden Betrieb geht. Unter Ausschöpfung des thermischen Limits stellen AMD und Intel dadurch dem Anwender zeitweise mehr Leistung zur Verfügung. Die Frequenzen von Prozessor- und Grafikkern können bei den neuen AMD-APUs unabhängig voneinander eingestellt werden. Dieses ausgeklügelte Power- und Performancemanagement sorgt in Verbindung mit der geringeren Strukturbreite für eine lange Notebook-Akkulaufzeit. Damit kann sich die AMD-Plattform sogar mit Intel messen, was in der Vergangenheit nur selten der Fall war. Allerdings sollte man in Betracht ziehen, dass Intel in Kürze neue Ivy-Bridge-Modelle für Ultrabooks vorstellen wird. Ein genauer Vergleich in Sachen Akkuleistung ist daher erst möglich, wenn beide neuen Plattformen für die jeweiligen Einsatzgebiete (Ultrabook, Notebook) verfügbar sind.
In Sachen Performance bieten die neuen Trinity-APUs laut Hersteller zwar eine Steigerung der Rechenleistung um bis zu 25 Prozent, aufgrund der speziellen Architektur lassen sich die APUs von AMD jedoch nicht direkt mit der Core-Serie von Intel vergleichen. Zumindest dann nicht, wenn man die Anzahl der Kerne und die Taktfrequenz als Vergleichskriterien verwendet. Bei gleicher Kernanzahl und Taktfrequenz ist gegenwärtig eine Intel-CPU immer deutlich schneller als ein AMD-Prozessor. Als Vergleich zum Spitzenmodell A10-4600M, der über vier x86-Kerne verfügt, verwendet AMD daher auch den Dual-Core-Prozessor i5-2520 mit 2,5 GHz. Letztendlich dürfte der Erfolg der AMD-Plattform jedoch nicht von Anzahl der Kerne oder Höhe der Taktfrequenz abhängen, sondern davon, ob man in einem bestimmten Preissegment mit der Konkurrenz mithalten kann.
Die von AMD ermittelten Performancewerte für den A10-4600M lassen den Chip im Vergleich zum Core i5-2520 konkurrenzfähig erscheinen. Bei reinen Rechenaufgaben ist der Intel-Prozessor allerdings fast immer schneller. Es gibt jedoch Ausnahmen: Die kommen zustande, weil einige Anwendungen für die Berechnung bestimmter Aufgaben den Grafikchip nutzen und die AMD-Lösung dank OpenCL-Unterstützung teilweise schneller als die Intel-Konkurrenz arbeitet. Vorteile in Sachen Performance bietet die neue Trinity-Plattform bei Applikationen wie Winzip, Adobe Photoshop CS6 und VLC Media Player.
Im Winzip-Benchmark kann sich ein A10-4600M gegenüber einem Intel Core i5-2520M knapp durchsetzen. Photoshop CS6 bietet über 30 Funktionen, die von einer Grafikbeschleunigung profitieren. Zudem nutzt der Befehl Blur-Rendering OpenCL, was der AMD-Plattform einen enormen Leistungsschub beschert. Während der Intel Core i5-2520M für den Blur-Test RGB300 mehr als 800 Sekunden benötigt, bewältigt der A10-4600M diese Aufgabe in 100 Sekunden.
Vorteile zeigen sich auch beim Abspielen von Videos mit dem VLC Media Player. Durch die Unterstützung von AMD Steady Video 2.0 sehen Videos besser aus als mit der Intel-Plattform. Allerdings kostet die höhere Qualität auch Rechenleistung, was sich negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt, sodass bei den von AMD selbst durchgeführten Benchmarks die eigene Plattform nach vier Stunden die Puste ausgeht, während die Intel-Plattform 30 Minuten länger durchhält.
Auch im Spielebereich sieht die Leistungsfähigkeit der AMD-Plattform nicht schlecht aus. Gegenüber der Sandy Bridge-Grafik HD 3000 hat die AMD-Lösung leichtes Spiel. Mit der HD 4000, die Bestandteil von Ivy Bridge ist, sieht es etwas anders aus. Gegenüber Intels neueste GPU-Entwicklung kann sich die AMD-Lösung ebenfalls gut in Szene setzen und erreicht in den Tests von Anandtech insgesamt einen Vorsprung von 15 Prozent. Allerdings dürfte der geringe Leistungsunterschied für viele Anwender kaum relevant sein.
Insgesamt bietet AMD mit der Trinity-Plattform eine interessante Alternative zu Intels Ivy Bridge. Allerdings dürften leistungsfähige, dünne Notebooks mit langer Laufzeit weiterhin die Domäne von Intel bleiben. Gerade für diesen Bereich bietet AMD nur Lösungen mit zwei x86-Kernen an, die im Hinblick auf Rechenleistung den Intel-Chips mit zwei Kernen deutlich unterlegen sind. Erst wenn AMDs APUs auf vier Kerne zurückgreifen, können sie sich bei gleicher Taktfrequenz mit den Intel-Dual-Core-Chips messen. Wer also eine bestimmte Leistung von einem Notebook erwartet, wird vermutlich weiterhin zur Intel-Plattform greifen. Die neuen Ivy Bridge-Prozessoren mit vier Kernen sind hier erste Wahl.
AMDs Trinity-Plattform könnte besonders im unteren Preissegment erfolgreich sein. Genügend Leistung für die meisten Anwender bietet sie auf jeden Fall. Und dank der gesunkenen Leistungsaufnahme sollten nun auch AMD-Geräte eine ähnlich lange Akkulaufzeit wie Notebooks mit Intel-Chips erreichen.
Hinweis: Artikel von ZDNet.de stehen auch in Google Currents zur Verfügung. Jetzt abonnieren.
Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…
Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…
Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.
Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…
Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…
Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…