Google hat eine Wissensdatenbank namens „Knowledge Graph“ vorgestellt. Sie enthält nach Unternehmensangaben 500 Millionen Einträge zu Personen, Orten und Dingen. Die Informationen aus der Datenbank erscheinen ab sofort neben den Suchergebnissen. Anfänglich stehen sie aber nur Nutzern der englischsprachigen Google-Suche zur Verfügung.
Laut Jack Menzel, Product Management Director of Search bei Google, enthält die Datenbank auch 3,5 Milliarden Attribute und Querverweise zwischen den einzelnen Einträgen. Die sogenannte Fact Box, die rechts neben den Suchresultaten eingeblendet wird, soll weitere Fakten und Verweise zu einer Suchanfrage liefern, die Nutzer durchstöbern können. Die Daten, die in der Fact Box erscheinen, werden automatisch und auch manuell von Google-Mitarbeitern gepflegt.
Als Beispiel nennt das Unternehmen eine Suche nach dem Architekten Frank Lloyd Wright. Die Fact Box enthalte dazu passend eine Zusammenfassung seines Wikipedia-Eintrags, einige biografische Daten sowie Bilder von von ihm entworfenen Gebäuden.
Die Informationen aus Knowledge Graph sollen Nutzern aber auch helfen, das von ihnen gewünschte Resultat in der Ergebnisliste zu finden. „Nehmen Sie eine Anfrage wie ‚Taj Mahal‘. Seit mehr als vier Jahrzehnten dreht sich Suche in erster Linie darum, passende Schlüsselwörter zu finden“, schreibt Amit Singhal, Senior Vice President Engineering, in einem Blogeintrag. Taj Mahal könne aber ein Mausoleum in Indien, ein Blues-Musiker oder auch ein Spielcasino in Atlantic City sein. Knowledge Graph erkenne die unterschiedlichen Bedeutungen und ihre Beziehungen untereinander.
Mit Knowledge Graph erhielten Nutzer zwar Daten anderer Websites, ohne dass sie sie besuchten, die Funktion nehme Dritten aber keinen Traffic ab, ergänzte Menzel. „Wir haben herausgefunden, dass die große Mehrheit der Nutzer nicht einfach nur die Fakten nimmt und dann geht. Tatsächlich verleiten sie sie dazu, in die Tiefe zu gehen.“ Unter Umständen benötige ein Nutzer aber auch nur einen einzelnen Fakt, den Knowledge Graph schon liefere. Es sei aber nicht Googles Absicht, Anbietern von Inhalten zu schaden.
Auch andere Unternehmen haben in der Vergangenheit versucht, ihre Suchergebnisse um Hintergrundinformationen zu ergänzen und Websites „zu verstehen“. Beispiele dafür sind das von Microsoft gekaufte Powerset und die gescheiterte Suchmaschine Cuil.
Google selbst hatte 2010 Metaweb, Entwickler der Wissensdatenbank Freebase, übernommen. Menzel zufolge ist das Konzept von Freebase in Knowledge Graph eingeflossen. Das gelte auch für Techniken aus Googles Forschungsprojekt Squared, das sich mit der Extrahierung strukturierter Daten aus unstrukturierten Websites befasst. Die ersten Anfänge von Knowledge Graph seien allerdings Googles Technologie, die Fehler in Suchwörtern erkenne und korrigiere.
Bei der Vorstellung von Knowledge Graph vermied Menzel jedoch den Begriff „semantische Suche“. Was Google angekündigt habe, entspreche nicht dem, was man sich unter dem Konzept eines semantischen Webs vorstelle. „Wir arbeiten weiter daran, wie wir Suche semantisch machen können“, sagte Menzel. Darüber zu reden, mache die Leute nur verrückt.
[mit Material von Rafe Needleman, News.com]
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