Der Aufstieg der Cloud Broker

Laut Gartner ist mit dem Trend zu Cloud Computing als „Unter-Trend“ auch eine verstärkte Nachfrage nach Cloud Brokerage zu beobachten. Die Cloud hat somit das Business-Modell des „Cloud Brokers“ hervorgerufen. Cloud Brokerage bietet neue Möglichkeiten für Unternehmen, die eine leistungsfähige, stabile IT brauchen und gleichzeitig einen großen Bedarf an Anwendungen aus der Cloud haben.

Was ist konkret unter dem Cloud-Broking-Modell zu verstehen? Kurz gesagt ist es ein Ansatz, der den Herausforderungen begegnet, die beim Beziehen und Managen von Software über die Cloud entstehen. Der Cloud Broker verbindet Software-as-a-Service mit Infrastructure-as-a-Service, um Software einzusetzen und zu hosten. Dies schließt Datenspeicherung und andere Hardwarekomponenten mit ein. Darüber hinaus kann diese Lösung durch Beratung zu spezifischen Anforderungen des Kunden ergänzt werden. All diese Services werden über den Cloud Broker zur Verfügung gestellt und nach Leistung abgerechnet.

Cloud Brokerage – das Modell


Peter Leichsenring, der Autor dieses Gastbeitrags für ZDNet, ist Sales Director Zentraleuropa bei Cordys (Bild: Cordys).

Es gibt zwei Wege, wie das Broker-Modell angewendet werden kann. Eine Möglichkeit ist, dass der Cloud Broker als Drittanbieter auftritt, der zwischen den Kunden und die verschiedenen Cloud-Anbieter geschaltet ist. Somit übernimmt der Cloud Broker für den Kunden das Management der Anwendungen aus der Cloud, für die der Kunde nach Verbrauch bezahlt. Dieser Ansatz wird momentan von Systemintegratoren genutzt.

Der zweite Ansatz wird von Telekommunikationsdienstleistern bevorzugt. In diesem Fall kombiniert der Dienstleister sein eigenes Angebot mit Software-as-a-Service und bietet dem Kunden beides als Bundle an. Auf diese Weise kann das Telekommunikationsunternehmen, das hier als Cloud Broker auftritt, einen Mehrwert an Service anbieten. Der Telekommunikationsdienstleister kann seinen Kunden einen Service bereitstellen, der maßgeschneiderte SaaS-Komponenten enthält, die genau auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt sind. Diese maßgeschneiderten Services können zum Beispiel Dinge wie Google Voice und E-Mail für Call Center beinhalten, die große Datenvolumina für Telefonie benötigen.

Ein Unternehmen, das diesen Ansatz bereits erfolgreich umsetzt, ist der niederländische Telekommunikationsanbieter KPN. Er hat drei Elemente zusammengeführt – sein Netzwerk für Sprachtelefonie, sein Datenzentrum und SaaS, um Kunden einen besseren Service bieten zu können. Dieses Angebot ermöglicht es Unternehmen aller Größen und Branchen, vorhandene Enterprise-Systeme mit Anwendungen aus der Cloud je nach Bedarf zusammenzuführen. Somit können Kunden Applikationen in einer webbasierten Umgebung für die sofortige Nutzung erstellen und es fallen keine Kosten für zeitintensive Entwicklungsprojekte an.

Bereitstellung einer Business-IT

Das Cloud-Broker-Modell der Telekommunikationsbranche ist Teil eines größeren Trends in der IT – der einer Business-IT. Business-IT bedeutet, die IT-Prozesse so zu gestalten, dass Geschäftsziele optimal unterstützt werden. Das Cloud-Broker-Modell spiegelt diesen Trend wider: Der Cloud-Broker-Kunde muss sich nicht länger darum kümmern, dass die gesamte Business-Software funktioniert. Alle Services werden jetzt durch einen Dienstleister ausgeführt, der sich auch um Updates und Wartung kümmert. Der Kunde erhält somit alle Vorteile der IT, während sich der Dienstleister um den Rest kümmert.

Diese Art der Business-IT kann aus einem Bundle an Applikationen bestehen, wie beispielsweise Salesforce, Google Enterprise oder Office 365 in Kombination mit Möglichkeiten der Datenspeicherung und einer Infrastruktur. Der Kunde kann zu jeder Zeit und von jedem Ort innerhalb einer einheitlichen Umgebung auf diese Dienste zugreifen.

Zunächst sind die Anbieter dieser Bundles vergleichbar, jedoch werden die Angebote sich mit der Zeit so entwickeln, dass sie auf die Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmt sind. Cloud Broker werden verschiedene Technologien so kombinieren, dass sie dem Endanwender im Unternehmen einen Mehrwert bieten. Der Anwender hat dann nur einen Dienstleister als Kontakt und kann Business-Software sehr kostengünstig und schnell nutzen.

Aufgrund des Kostendrucks ist es nur in Ausnahmefällen akzeptabel, eine selbstgestrickte Software zu entwickeln oder diese über Outsourcing entwickeln zu lassen. Aus diesem Grund ist das Cloud-Broker-Modell für Unternehmen so attraktiv. Es enthält alle wichtigen Features und umfasst Storage und Infrastruktur, ohne dass sich der Kunde über die Wartung Gedanken machen muss. Bei der Brokerauswahl ist darauf zu achten, wie professionell die Services vom Cloud Broker bereitgestellt werden, sowie wie die Leistung gemessen und abgerechnet wird.

Fazit

2012 könnte das Jahr der Cloud Broker werden. So wie sich dieses Business-Modell verbreitet, können Unternehmen verstärkt auf Cloud Services zurückgreifen, wodurch diese Services noch stärker wachsen werden. Viele Unternehmen aller Größen profitieren vom Cloud-Broker-Modell, da sie damit kostengünstig Services aus der Cloud beziehen können. Unternehmen können ohne Zeitverzögerung innovative Services nutzen und bemerken dabei nicht einmal die komplexe, hybride Lösung, die darunter liegt.

Das Cloud-Broker-Modell wird auch deshalb Erfolg haben, weil hier die beste Cloud und vor Ort verfügbaren Lösungen kombiniert werden. Unserer Meinung nach ist es so nur eine Frage der Zeit, dass sich dieser Ansatz zum bevorzugten Modell für Unternehmen entwickeln wird.

AUTOR

Peter Leichsenring ...

... ist Sales Director Zentraleuropa bei Cordys. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 von ERP-Pionier Jan Baan gegründet. Ziel ist es, Firmen dabei zu helfen, einerseits die getätigten Investitionen in ERP-Systeme zu schützen, andererseits aber von der Flexibilität und Agilität zu profitieren, die ihnen moderne Angebote - insbesondere aus der Cloud - ermöglichen.

ZDNet.de Redaktion

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