Cisco hat Klage gegen den Settop-Boxen-Hersteller TiVo eingereicht. Der Angriff dient der Verteidigung: Das Unternehmen möchte von TiVo gehaltene Patente für nichtig erklärt wissen oder aber zumindest eine Bestätigung, dass es nicht dagegen verstößt, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt.
Cisco bietet selbst über seine 2006 übernommene Tochter Scientific Atlanta digitale Videorekorder an – und zwar für den professionellen Einsatz bei Firmen wie AT&T, Time Warner Cable oder Verizon Communications. Diese Kunden sind es, die TiVos Patente fürchten müssen. Gegen Time Warner Cable und Motorola laufen schon Verfahren. Der Rechtsstreit hatte allerdings mit einer Klage von Motorola gegen den Hersteller von Settop-Boxen begonnen.
Zu den Lizenznehmern von TiVo-Patenten zählen in der US-Kabelfernsehbranche AT&T, Dish Network und EchoStar. Das Unternehmen hat vergangene Woche einen Quartalsverlust von 20,8 Millionen Dollar aufgrund verdoppelter Betriebskosten gemeldet.
Reuters zitiert den Analysten Todd Mitchell von Brean Murray, der den Rechtsstreit als „Kampf zwischen David und Goliath“ beschreibt. TiVo sieht er in der Rolle des David, während Cisco der Riese ist, von dem ein Sieg im ungleichen Wettstreit erwartet wird.
Das zuständige Gericht ist das Bezirksgericht Nordkalifornien, das gerade den Java-Prozess Oracle gegen Google abgewickelt hat. Dort laufen derzeit noch Verfahren zwischen Apple und Samsung sowie Yahoo und Facebook.
TiVo konnte erst im März einen Rechtsstreit mit Microsoft nach zwei Jahren ohne Ergebnis beilegen. Jeder stellte seine Klagen gegen den anderen ein. Microsofts Ziel war es vorrangig gewesen, seinen Partner AT&T zu schützen. Da AT&T inzwischen Lizenzgebühren an TiVo zahlt, war dieses Motiv weggefallen.
[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]
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