Die US-Technologiebörse Nasdaq will offenbar Anleger für Verluste entschädigen, die ihnen aufgrund technischer Probleme beim Facebook-Börsengang am 18. Mai entstanden sind. Entsprechende Pläne werde die Nasdaq heute bei der US-Börsenaufsicht Security and Exchange Commission (SEC) einreichen, meldet das Wall Street Journal. Der entstandene Schaden wird auf bis zu 100 Millionen Dollar geschätzt.
Die Börse selbst hatte sich für eine 30-minütige Verzögerung und weitere Pannen beim Handel mit Facebook-Aktien entschuldigt, die Händler den ganzen IPO-Tag über verunsicherten. Unter anderem waren sie nicht in der Lage, Änderungen oder Stornierungen von Kaufaufträgen zu bestätigen. Darüber hinaus erhielten einige keine Bestätigungen dafür, dass Transaktionen ausgeführt wurden.
Umgehend forderten verärgerte Händler und Investoren von der Nasdaq eine Entschädigung für mögliche Verluste. Ein Investor aus dem US-Bundesstaat Maryland reichte wenige Tage später Klage gegen die Technologiebörse ein. Er behauptet, er habe durch die mangelhafte Organisation des Börsengangs Geld verloren.
Nach Angaben der Nasdaq wurden bereits 10,7 Millionen Dollar zurückgestellt. Die Summe stammt aus den Gewinnen, die die Börse mit dem Facebook-IPO erzielt hat. Grundsätzlich steht für Ausfälle eine Einlage in Höhe von 3 Millionen Dollar zur Verfügung. Eric Noll, Chef des Bereichs Transaktionsdienste, hatte schon im Mai eingeräumt, dass der Facebook-Börsengang nicht fortgesetzt worden wäre, hätte man absehen können, dass die Probleme einen „normalen Handelstag“ verhindern.
Die SEC hat bereits eine Untersuchung zu Facebooks Börsengang eingeleitet. Laut Wall Street Journal werden solche Kontrollen allerdings „routinemäßig“ durchgeführt. Zudem kündigten Vertreter der Nasdaq an, angesichts des Facebook-Börsengangs ihre Systeme zu überarbeiten.
Indes setzt die Facebook-Aktie ihre Talfahrt weiter fort. Den gestrigen Handelstag schloss das Papier mit einem Minus von 3,83 Prozent oder 1,03 Dollar ab. Damit kostete ein Anteilschein des Social Network gestern nur noch 25,87 Dollar. Der Ausgabepreis am 18. Mai betrug 38 Dollar.
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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