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Sony S13A: Das erste LTE-Notebook im Praxistest

Leistung

Der Quick-Boot-Startknopf sitzt beim S13A rechts oberhalb der Tastatur. Zwei grüne LEDs plus Tastaturbeleuchtung springen auf Druck an. Nach nur 12 Sekunden erscheint der Windows-7-Desktop auf dem Display und der Win-7-Sound ertönt. Zum Vergleich: Im August 2011 brauchte der 13-Zöller Sony SB 1A9E-B dafür noch 22 Sekunden, ein Dell XPS 15z mit Core-i7-CPU und schneller 7200-rpm-Magnetplatte im Herbst 2011 für den gleichen Job 56 Sekunden. Ein aktueller und sehr guter Business-Laptop der Marke Dell Latitude E6520 mit Core-i7-CPU und 519 MB/s-schneller Samsung-SSD vom April 2012 schafft den Start immerhin in 26 Sekunden. Hier ist wohlgemerkt von echten Kaltstarts die Rede, also nicht aus dem Stand-By und auch nicht aus dem Ruhemodus.

Laut Sony sind die Notebooks der neuen VAIO S-Serie und Z-Serie jederzeit sofort startklar. Mithilfe von Rapid Wake und dem Eco-Modus soll der Nutzer unverzüglich loslegen können, sobald das Notebook aufgeklappt ist. Wer eine Pause braucht, versetzt das Gerät einfach in einen energiesparenden Tiefschlaf. Dabei speichert es bis zu 90 Tage lang alle Daten, ohne dass der Strom ausgeht. „Die genaue Akkulaufzeit im Sleep-Modus sei abhängig von der Konfiguration und den Betriebsbedingungen, wie etwa der Größe des installierten Systemspeichers, der verbleibenden Akkukapazität und den USB-Ladeeinstellungen“, bemerkt die Sony-Senior-PR-Managerin.

Core-i7-Ivy-Bridge-Prozessor

Der kleine Sony S13A ist rundum schnell, nicht nur in Sachen LTE. Das spürt man sofort. Doch woher kommt die Power? Der neue Doppelkern-Prozessor Intel-Core-i7-3520M-CPU mit 2,90 GHz gehört mit zum Besten, was man derzeit in schlanken 13-Zoll-Notebooks verbauen kann. Je nach Bedarf und Anwendung kann er seine Taktrate automatisch bis auf 3,6 GHz hochfahren. Er kann die Arbeitslast auf zwei Kerne und bis zu vier Threads verteilen. Man spricht auch von vier logischen Prozessoren. Wenn einer davon nicht aktuell gebraucht wird, fährt er automatisch herunter. So kann der Prozessor seine Energieaufnahme sehr dynamisch an den Bedarf anpassen. Das hilft beim Stromsparen und verlängert die Laufzeit des Akkus. Der Windows-Benchmark gibt dem Prozessor 7,1 Punkte.

Dem schnellen Prozessor steht ein schneller RAM-Hauptspeicher von 12 GByte DDR3L-SDRAM zur Seite. Davon sind 4 GByte fest auf der Systemplatine verlötet. Weitere 8 GByte stecken gut sichtbar in einem auswechselbaren RAM-Riegel von Samsung. Der Win-Bench attestiert dem RAM sehr gute 7,5 Punkte.

Der Sony S13A arbeitet mit zwei Grafikkarten. Die Mobile Intel HD Graphics 4000 ist direkt in die CPU integriert. Sie ist auf geringen Energieverbrauch optimiert, hat nur 64 MByte dedizierten Videospeicher, nutzt aber zusätzlich bis zu 1632 MByte vom Systemspeicher. Windows gibt ihr ganz passable 6,8 Punkte. Für normale Anwendungen wie Microsoft Office ist sie mehr als ausreichend, für Blu-ray auf dem Laptop ebenso. Sogar einen externen 3D-Fernseher kann sie im Test mit 3D-Videoströmen versorgen.

Daneben ist noch eine etwas stärkere Nvidia GeForce GT 640M LE mit 2 GByte VRAM im Sony S13A verbaut. Sie ist im Testgerät so eingestellt, dass sie sich nur bei Bedarf zuschaltet. Das genaue Zuschaltungs-Verhalten kann man in der Nvidia-Bediensoftware auch selber ändern.

Die kraftvollen Komponenten stecken auf einem Sony-Mainboard mit dem Intel HM77 Express Chipsatz aus der Ivy-Bridge-Generation. Die sehr guten Benchmark-Ergebnisse bestätigen, dass die verbauten Komponenten sehr gut zusammen harmonieren.

Als Massenspeicher für Betriebssystem und Anwendungsprogramme kommt im Testgerät keine magnetische Festplatte, sondern ein schneller SSD-Speicher mit 256 GByte von Samsung, Modell MZRPC256HADR-000SO, zum Einsatz.

Der CrystalDiskMarkx64 bestätigt sequentielle Durchsatzraten von grandiosen 989 MByte/s beim Lesen und 502 MByte/s beim Schreiben. Das ist das Vielfache einer herkömmlichen Festplatte. Der Windows-7-Benchmark spendiert logischerweise den absoluten Bestwert, sprich 7,9 von 7,9 möglichen Leistungspunkten. Der „ATTO Disk Benchmark“ attestiert fantastische Leseraten von bis zu 1.006 MByte pro Sekunde. Auch die altbekannte „HD Tune 2.55 Hard Disk Utility“ bestätigt extrem schöne Transferraten von 899 bis 961 MByte pro Sekunde. Der PCMark Vantage x64 schließlich gibt dem Sony S13A einen HDD Score von 44.217 Punkten. Der äußerlich fast baugleiche Sony VAIO VPC SB 1A9E-B kam anno 2011 mit einer schnellen 128-GByte-Toshiba-SSD im gleichen Testprogramm auf 24.325 Punkte, also gut die Hälfte. Der ebenfalls nicht schlechte Dell XPS 15z erzielte in der Topausstattung 2011 mit seiner immerhin 7200-rpm-schnellen Magnetplatte bei gleichen Benchmark-Settings nur 4914 Punkte.

Wer sich etwas Gutes tun will, sollte probehalber eine schnelle SSD in seinen Laptop einsetzen. Kaum eine andere Maßnahme bringt so viel, wie eine Aufrüstung auf eine schnelle SSD.

Als optisches Laufwerk steckt ein Matshita BD-MLT UJ267-Blu-ray-Disc-Brenner mit DVD-SuperMulti-Slot-In-Laufwerk im Sony-Testgerät.

Auf der Hardware von Sony, Intel, NVIDIA, Samsung und den weiteren Device-Herstellern läuft Microsoft Windows 7 Professional SP1 in der 64-Bit-Version. Dazu spendiert Sony zahlreiche Programme, unter anderem das Vollprogramm Adobe Acrobat X Standard.

Das ebenfalls vorinstallierte CyberLink PowerDVD BD-OEM kann im Test Blu-ray-Filme in 2D auf dem Laptop-Display und in 3D auf einem externen 3D-Full-HD-Philips-Fernseher abspielen. Das Microsoft-Office-Starter-2010-Programm enthält abgespeckte Versionen von Word 2010 und Excel 2010, die Werbung enthalten. Natürlich sind auch alle nötigen Steuerungsprogramme für die verbauten Hardwarekomponenten wie Gigabit-LAN, WLAN, Bluetooth, Mobilfunk bis hin zu LTE, Touchpad und Fingerprintsensor auf dem Laptop gespeichert oder vorinstalliert.

Dazu kommen unter anderem Dolby Home Theater, Evernote for VAIO, Roxio Creator LJ 12.1 von Rovi, Skype 5.5, der TriDef 3D Photo Viewer und zahlreiche Sony-Programme.
Sicherheits-Programme wie Intel Anti-Theft Service (Lizenz für 1 Jahr), McAfee (Trial), McAfee Online BackUp (Trial) werden nur als zeitlich befristete Versionen mitgeliefert.

Nicht zuletzt dank der rasanten Samsung-SSD hat der Sony-Laptop trotz zahlreicher Programme sehr gute Start- und Ladezeiten. Die gelieferten Programme sind überwiegend nützlich. Der Laptop ist nicht mit sinnlosem Software-Schrott belegt. Wer den Platz auf der wertvollen SSD anderweitig braucht, kann einige Programme deinstallieren.

Energieversorgung

Der Sony VAIO S13A wird mit einem Netzteil und einem Lithium-Ionen-Akku für 4400 mAh bei 11,1 Volt geliefert. Kein Hersteller kann bei der Akku-Technik zaubern. Das ist und bleibt ein Schwachpunkt aller mobilen Geräte sämtlicher Hersteller vom Laptop bis zum Smartphone. Allerdings helfen stromsparende Techniken wie etwa eine winzige Grafikkarte in der CPU, die bedarfsorientierte Zuschaltung der zweiten Grafikkarte von Nvidia, der Verzicht auf ein magnetisches Festplattenlaufwerk, oder das automatische Abschalten des Blu-ray-Laufwerkes bei Nichtbenutzung durch den Intel-RAID-Controller, sowie diverse Stromsparprofile und das intelligente Herunterfahren des Prozessors bei Anwendungen, die nicht die volle Power brauchen, mit der Energie aus den Akkus sparsam zu wirtschaften. Ausnahme ist der praxisferne Stresstest, der die verbauten Komponenten vorsätzlich bis an die Grenzen fordert.

Jener Stresstest saugt den Hauptakku im Bauch des Sony-Laptops in 84 Minuten bis auf eine geringe Restladung fast völlig leer. Bei sehr geringer Belastung mit gelegentlichem WLAN-Surfen und allen aktivierbaren Energiesparmaßnahmen hält der Akku des Sony S13A gut sieben Stunden durch.

Bei der stromhungrigsten Energie-Einstellung „Höchstleistung“ zeigt der Sony VAIO S13A folgenden Verbrauch: beim Surfen via 11n-WLAN circa 18 bis 30 Watt, je nach Hektik beim Springen zwischen verschiedenen Webseiten. Beim Nonstop-YouTube-Schauen via WLAN 20 bis 24 Watt. Beim vorsätzlichen Stresstest 40 bis 45 Watt. Beim schnellen Laden eines fast komplett leeren Akkus 37 bis 41 Watt. Beim gleichzeitigen Laden eines fast komplett leeren Akkus und hektischem Surfen bis zu 70 Watt. Bei geringer Aktivität ging der Verbrauch trotz Energie-Einstellung „Höchstleistung“ auf 15 Watt herunter. Der Stromverbrauch wird also auch bei „Höchstleistung“ sehr bedarfsgerecht herauf oder herunter geregelt. Entscheidet sich der User zu sparsameren Energie-Profilen, dann sind die Stromsparkünste des 13,3-Zöllers noch beeindruckender.

Nach einer Stunde Stresstest liegt die Durchschnittstemperatur an 40 Messpunkten bei 29,2 Grad Celsius. Das sind 6,2 Grad mehr als die Raumtemperatur von 23 Grad zum Zeitpunkt der Messung. Grundsätzlich wird die Wärme hinten mittig aus dem Laptopchassis durch die kupferroten Lüftungsschlitze hinaus geblasen. Die Kühlungs-Lamellen sitzen unter dem Designer-Scharnier des Deckels. So sind sie kaum zu sehen. Öffnet man den Deckel, dann wird die profane Lüftungstechnik vollends von der edlen Deckelschnalle verdeckt.

Ist der Displaydeckel stark nach hinten gekippt, dann erwärmt sich auch der Displayrand unten mittig durch den Abluftstau im Stresstest bis auf 45 Grad Celsius, sofern der Laptop auf einer ebenen Oberfläche steht. Steht der Laptop zwischen beiden Schenkeln, dann bläst die warme Luft nach unten weg. Allerdings sind 45 Grad an der wärmsten Stelle, die man in der Regel ja eh nicht berührt, kein wirkliches Problem. Die meisten Laptops werden wärmer.

Ansonsten bleibt der Laptop selbst nach einer Stunde Stresstest an fast allen Stellen deutlich unter der menschlichen Körpertemperatur. Sogar der Laptopboden hat sich hinten mittig auf maximal 33 Grad Celsius erwärmt. Das wird von den meisten Menschen sicher nicht als heiß empfunden.

Fazit

Sonys VAIO S13A ist ein gelungenes Gesamtpaket mit einer starken Prozessor-, Speicher-, Grafik- und Surf-Power in einem schlanken Body, der außerdem noch elegant aussieht. Wird diese Leistung nicht voll gebraucht, dann fährt das Sony den Verbrauch der Komponenten flexibel herunter. Das erklärt die lange Laufzeit des Akkus bis über sieben Stunden bei sparsamen Energie-Profilen. Schwachpunkte sind an dem teuren Laptop schwer zu finden. Allenfalls könnte man sich ein helleres Display wünschen, was technisch machbar wäre.

Die gute LTE-Performance ist das Sahnehäubchen auf dem gelungenen Subnotebook. Lenovo steht laut Pressemeldung ebenfalls mit einem schlanken LTE-Mobil-Computer in den Startlöchern. Der war bei Testschluss aber noch nicht lieferbar.

Das rezensierte Modell Sony VAIO SV-S13A1Y9ES mit 256 GByte SSD und LTE kostet 2599 Euro, das Topmodell SV-S13A1Z9ES mit 512 GByte SSD 2999 Euro. Die einfachste Variante SV-S13A1V9EB beginnt bei 1699 Euro. Kein Schnäppchen, doch es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Nicht einmal Apple hat einen derart innovativen Laptop, der auch LTE versteht. Schon gar nicht auf den deutschen LTE-Frequenzen 800, 1800 und 2600 MHz.

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ZDNet.de Redaktion

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