Itanium-Prozess: HP veröffentlicht Beschwerden von Oracle-Kunden

Hewlett-Packard hat in Vorbereitung des Prozesses um Itanium die Namen und Adressen von über 100 Oracle-Kunden veröffentlicht. Sie sind Teil seiner Eingaben vor Gericht und wurden wie üblich auch online verfügbar gemacht. Dennoch dürften einige der Genannten nun bereuen, sich bei HP jemals beschwert zu haben.

Die Datensätze enthalten Namen des Ansprechpartners, Mailadresse und Telefonnummer. Diese Daten sind zwar überwiegend öffentlich verfügbar – jedoch ohne die Zusatzinformation, dass es sich um Oracle-Software-Kunden handelt, die offenbar auch einen Itanium-Server von HP einsetzen. Außerdem stehen in der Liste auch Handynummern, die nicht im Telefonbuch aufgeführt werden, wie Wired anmerkt.

Diese Kundenbeschwerden waren letztlich der Anlass für den Rechtsstreit, der demnächst am Superior Court für den Staat Kalifornien in Santa Clara verhandelt werden wird. Die Auseinandersetzungen hatten mit einer im Juni letzten Jahres eingereichten Klage begonnen, in der HP Oracle vorwarf, die Softwareentwicklung für Intels Itanium-Chips vertragswidrig eingestellt zu haben. Oracle wolle sich damit bewusst gegenüber dem Wettbewerb seitens HP abschotten und dessen Kunden schaden. HP unterstellte Oracle, die Itanium-Unterstützung aufgrund der Übernahme von Sun Microsystems und dessen Servergeschäft eingestellt zu haben, das sich auf Intels x86-Chips verlässt.

Später kam es zusätzlich zum Streit über den Wechsel des früheren HP-CEOs Mark Hurd zu Oracle. Dieser wurde zwar in einem Vergleich beigelegt, doch Oracle beantragte danach die Aufhebung dieses Vergleichs und unterstellte Hewlett-Packard dabei Täuschung sowie Verleumdung. Als absichtliche Trickserei wollte Oracle gewertet wissen, dass HP zuvor nicht über die geplante Ernennung des früheren SAP-Chefs Léo Apotheker als CEO und Ray Lane als Chairman informiert hatte. Die Beschäftigung dieser beiden Führungskräfte aber hätten eine „vergiftende“ Wirkung auf jede Partnerschaft mit Oracle gehabt und einen Vergleich von vornherein unmöglich gemacht.

Anfang Mai hatte Oracle eine Einigung in der Sache endgültig ausgeschlossen. HP verlangt laut Gerichtsunterlagen Schadenersatz in Höhe von 4 Milliarden Dollar für entgangene Gewinne. Oracle weist die Anschuldigungen seines Gegners und auch die Berechnungen der Höhe des angeblich entstandenen Schadens als unbegründet zurück.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

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ZDNet.de Redaktion

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