Gericht lehnt Befragung von Facebook zu seinem Börsengang ab

Das US-Bezirksgericht für Western Texas hat einen Antrag von Investoren abgelehnt, mit dem sie Facebook und seine Banker dazu bringen wollten, Informationen zum Börsengang des Social Network offenzulegen. Sie werfen CEO Mark Zuckerberg und den beteiligten Banken vor, im Vorfeld des IPO wichtige Informationen zurückgehalten und damit Investoren betrogen zu haben. TechCrunch hat das Urteil als erstes aufgegriffen.

Der zuständige Richter Lee Yeakel entschied nun, dass die Antragssteller ausreichende Gründe für eine Klage vorlegen müssten und den Offenlegungsantrag nicht dazu nutzen dürften, herauszufinden, ob solche wirklich vorliegen. Die in Austin ansässige Anwaltskanzlei Bogdan Rentea & Associates, die die Investoren vertritt, wollte mit ihrem Antrag erreichen, dass Zuckerberg, CFO David Ebersman, Chief Accounting Officer David Spillane sowie Vertreter der Banken Morgan Stanley, J.P. Morgan und Goldman Sachs unter Eid Angaben dazu machen müssen, ob sie vor dem Börsengang eine negative Umsatzprognose vor der Öffentlichkeit geheimgehalten haben.

Natürlich nahm Facebook die Entscheidung des Gerichts positiv auf: „Wie wir zuvor schon gesagt haben, glauben wir, dass die gegen uns im Zusammenhang mit dem IPO eingereichten Klagen unbegründet sind. Wir werden uns weiterhin energisch verteidigen“, sagte ein Firmensprecher.

Das Social Network sieht sich einer Welle von Klagen seitens Aktionären gegenüber, die sich aufgrund einer „selektiven Informationsstreuung“ anlässlich des Börsengangs betrogen fühlen. Zuletzt beantragten Investoren vor dem Bezirksgericht für den Süden des Bundesstaats New York eine Zulassung als Sammelklage. In der Klageschrift heißt es, der Börsenprospekt habe nur eine allgemeine Warnung enthalten, dass eine verstärkte Zurückhaltung der Werbetreibenden zu geringerem Umsatz führen könne. Es sei aber verschwiegen worden, dass Facebook schon „eine schwerwiegende und deutliche Reduktion seines Umsatzwachstums erlebte“, da immer mehr Nutzer von Mobilgeräten statt über das Web auf das Social Network zugriffen.

Die wichtigen Informationen zu den Performance-Schätzungen hätten nur ausgewählte Investoren zu lesen bekommen, heißt es weiter. In der Börsenregistrierung und im Prospekt hätten sie nicht gestanden. Die Emissionsbanken sollen nur wenige „bevorzugte“ Investoren über eine neue Prognose in Kenntnis gesetzt haben, nicht jedoch die Vielzahl kleinerer Anleger.

Facebook hatte seine Aktien am Freitag, dem 18. Mai 2012, zum Preis von 38 Dollar ausgegeben. Trotz massiver Stützungskäufe beendete das Papier den ersten Tag nur mit einem Plus von 0,23 Dollar. Am folgenden Dienstag kostete es nur noch 31 Dollar, gestern – also rund vier Wochen später – schloss es mit 27,27 Dollar.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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