Mit iOS 6 setzt Apple seine im Februar gegebene Zusage um, das heimliche Auslesen von Kontaktdaten zu verhindern. Das verstieß zwar schon bisher gegen seine Richtlinien für iOS-Entwickler, wurde aber immer wieder gezielt umgangen. Die neue Version des Mobilbetriebssystems wird nicht nur präzise Einstellungen zum Schutz persönlicher Daten erlauben, sondern macht den Nutzer durch ein Dialogfenster aufmerksam, sobald eine App auf Kontakte zugreifen will.

Der Anwender kann daraufhin den Zugriff erlauben oder ablehnen. Ganz ähnlich will es Apple offenbar auch bei OS X 10.8 Mountain Lion umsetzen, wie durch eine Betaversion bekannt wurde. Auch dort ist eine ausdrückliche Zustimmung Voraussetzung dafür, dass eine Anwendung auf Adressbuchinformationen zugreifen kann.

Apple war im Februar in die Kritik gekommen, nachdem ein unabhängiger Entwickler enthüllt hatte, dass die Social-Networking-Anwendung Path die vollständigen Adressbücher der Nutzer von iOS-Geräten auf die Firmenserver übertrug und dort speicherte. Wenig später stellte sich heraus, dass das ungefragte Sammeln und Speichern von Kontaktdaten nicht nur bei Path gängige Praxis war. Auch die iOS-Apps von Facebook, Twitter, Instagram, Foursquare, Foodspotting, Yelp und Gowalla zählten zu denen, die Namen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern von den internen Adressbüchern zu Firmenservern übertrugen – und dafür nicht immer eine Erlaubnis einholten.

Im März beschäftigte sich der US-Kongress mit dem gängigen Adressklau. Anfragen der Abgeordneten gingen an Apple-CEO Tim Cook sowie an 33 bekannte Drittentwicklerfirmen. In Texas reichten Anwälte eine Sammelklage gegen 18 IT-Firmen ein, darunter Apple, Facebook und Twitter. Sie warfen ihnen vor, unerlaubt Nutzerdaten abzugreifen.

Erst im Juni deckten zwei Sicherheitsforscher auf, dass die iOS-App von LinkedIn Kalenderdaten einschließlich aller Einträge mit möglicherweise vertraulichen Details an die Server des Unternehmens überträgt. Sie warfen dem Business-Netzwerk vor, seine Nutzer nicht informiert zu haben. Darüber hinaus sei die Übertragung all dieser Daten für die vorgegebene Funktionalität der App gar nicht erforderlich.

Die Datenschutzoptionen von iOS 6 sollen auch solche Vorkommnisse verhindern. Mit ihnen lassen sich Zugriffe auf Kontakte, Kalender, Ortungsdienst, Erinnerungen sowie Fotos einschränken. In den Einstellungen zu diesen Bereichen ist es außerdem möglich, eine zuvor gegebene Zugriffserlaubnis für einzelne Apps wieder aufzuheben.

Zu iOS 6 wurde weiter bekannt, dass der Sprachassistent Siri in Zukunft auch außerhalb der USA ortsbezogene Empfehlungen geben kann. Mit Hinweisen etwa über nahegelegene Restaurants oder Tankstellen konnte Siri bisher in anderen Ländern nicht dienen. Nach ersten Nutzerberichten unterstützt Siri mit iOS 6 ortsbezogene Dienste bereits in Großbritannien und Australien, die Zuverlässigkeit lasse aber noch zu wünschen übrig. Bei der Vorstellung von iOS 6 während der WWDC hatte Apple erklärt, die aktualisierte Software sei „optimiert für 15 Länder rund um die Welt“ und könne weitere Sprachen verstehen.

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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